Tagung zeigt Mängel und Zukunftschancen auf

Fachhochschullehrer fordern praxisorientierte Forschung

11.12.1992

EMDEN (CW) - Vertreter von Fachhochschulen mit Informatikstudiengängen trafen sich zu ihrer Jahrestagung in Emden. Die Experten forderten unter anderem bessere Möglichkeiten zur praxisbezogenen Lehre und Ausbildung.

Hochschullehrer können sich laut Veranstalter aufgrund umfangreicher Verwaltungsaufgaben nur mit großer Mühe der angewandten Forschung widmen. Die Teilnehmer des "Fachbereichstags Informatik" forderten daher, die praxisorientierte Forschung zu fördern und ihr nicht nur den Stellenwert einer Nebentätigkeit einzuräumen.

Zur Stärkung des Praxisbezugs sei darüber hinaus die Verlängerung des Informatikstudiums von derzeit sechs auf acht Semester notwendig. Mindestens ein Praxissemester sollte dabei in das Studium integriert werden.

Die Fachhochschullehrer kritisierten den Trend, viele neue "moderne" Studiengänge zu schaffen. Sinnvoller sei eine breit angelegte Grundausbildung, die die Fähigkeit zur schnellen Einarbeitung in neue Sachgebiete herausbildet.

Mittlerweile kommen nach Veranstalterangaben rund 50 Prozent der Informatikabsolventen von den 50 deutschen Fachhochschulen, die insgesamt 70 DV-Studiengänge anbieten. In den neuen Bundesländern gibt es neun Fachhochschulen mit Informatikstudiengängen, weitere Ausbildungsinstitute sind dort geplant.