Hoher Zeitdruck

Fachabteilungen übergehen IT bei App-Entwicklung

28.07.2014
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Vor allem Sales, Marketing und Finanzabteilungen umgehen gern die IT. Als Hauptgrund nennen sie Druck von Geschäftsleitung und Kunden, so eine Studie von Progress Software.
Die Entscheidung für neue Anwendungen treffen nicht selten die Fachabteilungen unter sich aus - ohne IT-Abteilung.
Die Entscheidung für neue Anwendungen treffen nicht selten die Fachabteilungen unter sich aus - ohne IT-Abteilung.
Foto: Gina Sanders - Fotolia.com

Die IT-Szene hat ein neues Kürzel. DYOA steht für "Develop your own application", mit anderen Worten: "Umgehe die IT-Abteilung und entwickle selbst". Im Auftrag des Software-Anbieters Progress Software haben die Marktforscher von Vanson Bourne rund 700 Entscheider befragt. Sie stammen aus Australien, den Benelux-Ländern, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Singapur und den USA.

Nach den Worten einer Sprecherin wollen sich die Fachabteilungen den "Umweg" über die zentrale IT-Abteilung sparen. Das liege am Zeitdruck, unter dem sie arbeiten. Zumindest klagen 85 Prozent der Studienteilnehmer über Zeitdruck. Dieser komme zum einen von der Geschäftsleitung. Zum anderen resultiere er aus dem Kundenverhalten.

Mehrheit stimmt sich mit der IT ab

Dabei ging es zunächst um die Frage, ob Fachabteilungen überhaupt an der Anwendungsentwicklung beteiligt sind. Lediglich einer von fünf Entscheidern verneinte.

Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Befragten gibt an, in ihrem Unternehmen stimmten sich die Abteilungen immer mit der IT ab. 27 Prozent halten "gelegentlich" Rücksprache mit der IT - und zwei Prozent nie.

Die direkte Abkürzung nehmen demnach vor allem Sales/Marketing (47 Prozent der Nennungen) und Finance (44 Prozent) am liebsten. Es folgen Manufacturing/Produktion (38 Prozent) sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung (30 Prozent). Auch Personal- und Rechtsabteilung verfahren nach dem DYOA-Prinzip (29 beziehungsweise 25 Prozent).

Immer öfter neue Anwendungen entwickeln

Ob mit IT-Abteilung oder ohne - fast neun von zehn Befragten (88 Prozent) gehen davon aus, künftig immer schneller neue Anwendungen zu brauchen. Sie begründen das in erster Linie mit den sich ständig verändernden Märkten.

Mit ihren Entwicklungsprozessen sind die Befragten im Wesentlichen zufrieden. 70 Prozent erklären, diese seien "immer" oder "üblicherweise" agil genug. Lediglich sechs Prozent halten ihre Prozesse "nie" für ausreichend agil.