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Rowenta Gay, Hiroko Yoda oder Steve Webb

Facebook-Nutzern mit ungewöhnlichen Namen droht Ungemach

29.09.2008
Von pte pte
Menschen mit außergewöhnlichem Namen haben es nicht nur in der realen Welt oft schwer, auch in der virtuellen Welt werden ihnen Steine in den Weg gelegt.

Werden sie im Alltag mit einem Schmunzeln des Gegenübers bei der Namensnennung konfrontiert, so droht im Internet gleich der Rauswurf. Diese Erfahrung machten nun durchaus bekannte Personen mit ungewöhnlichen Namen. So wurden der US-Blogger Jon Swift und der Abgeordnete zum britischen Parlament Steve Webb ebenso vor die Tür gesetzt wie der japanische Autor Hiroko Yoda, die Australierin Rowenta Gay und Elmo Keep. Ihre Facebook-Accounts wurden mit dem Hinweis, die Namen wären nicht echt, kurzerhand gelöscht.

Eines Tages habe sie sich nicht mehr bei der Web-2.0-Plattform anmelden können, ihr Username und Passwort funktionierten nicht mehr, berichtet Keep dem neuseeländischen Portal "Stuff". Stattdessen erschien eine Meldung, in der Facebook mitteilte, dass ihr Profil aufgrund von Verstößen gegen die Nutzerbedingungen gelöscht wurde. Nähere Informationen bekam Keep vorerst jedoch nicht. Über einen Facebook-Freund gelang es ihr schließlich nach einiger Zeit, Kontakt mit den Facebook-Verantwortlichen aufzunehmen. Man teilte ihr mit, dass sie nicht ihren echten Namen angegeben hätte und damit gegen die Regeln der Web-2.0-Plattform verstöße. Verdächtig war ihr Vorname (denn Elmo ist eben auch eine Figur aus der "Sesamstraße"). Erst die Vorlage eines offiziellen Ausweises konnte die Verantwortlichen dazu bewegen, den Account wieder freizugeben.

In Zeiten von Phishing und Cybercrime halten Administratoren von Online-Plattformen besonders Ausschau nach möglicherweise gefälschten Online-Profilen, die lediglich dazu angelegt werden, um andere User auszuspionieren. Aus diesem Grund säubern die Betreiber der Portale regelmäßig ihre Mitgliederlisten und sortieren inaktive oder verdächtige Profile aus. Dass es bei dieser Säuberungsaktion zuweilen auch Unschuldige trifft, demonstriert Facebook gerade eindrucksvoll. So werden rigoros Namen herausgefiltert, deren Bestandteil beispielsweise "beaver" (korrekt übersetzt bedeutet es "Biber", wird aber auch vulgärsprachlich als Ausdruck für weibliche Geschlechtsteile verwendet), "duck" (Ente bzw. der Familienname der Comicfigur Donald Duck), "beer" oder "gay" ist.

Facebook verteidigt sich damit, dass User angehalten werden, ihren echten Namen und ihr echtes Geburtsdatum anzugeben. Somit soll verhindert werden, dass sich Personen im Internet hinter Pseudonymen verstecken. Das Web werde damit glaubwürdiger, heißt es von Seiten der Plattformbetreiber, schließlich stellt das Profil auch dann ein Spiegelbild der Person dar, wenn diese offline ist. Ironischerweise führt dies oft gerade dazu, dass sich Personen mit verdächtigem Namen gleich unter einem Decknamen registrieren, um den Rausschmiss zu vermeiden. (pte)