Was ist privat, was ist dienstlich?

Facebook im Büro stellt CIOs vor Probleme

03.02.2011
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Twitter nur in der Mittagspause

Markus Grimm, CIO der DKV Euro Service GmbH in Düsseldorf: "Die private Nutzung des Internets ist nur zu bestimmten Pausenzeiten (Mittagspause) erlaubt. Das haben wir per Betriebsvereinbarung und Internetnutzungsrichtlinie geregelt. Xing, Facebook, Twitter ist dabei aufrufbar. Dies wird sich wandeln und mit zunehmender Wichtigkeit von Social Media für das Marketing ändern.

Markus Grimm, DKV Euro Service: " Durch Web 2.0 wird die Trennung von Privat und Beruf zunehmend aufgehoben."
Markus Grimm, DKV Euro Service: " Durch Web 2.0 wird die Trennung von Privat und Beruf zunehmend aufgehoben."
Foto: Grimm,Dr. Markus

Durch Web 2.0 wird die Trennung von Privat und Beruf zunehmend aufgehoben. Ist ein Statement, das ich in Facebook abgebe, ein Kommentar meiner Privatperson oder in meiner Rolle als Angehöriger eines Unternehmens? Darum ist eine klare Kommunikationsstrategie für "Unternehmensstatements" sehr notwendig. Diese sollte auf eine Social-Media-Marketingstrategie des Unternehmens abgestimmt sein. Es wird aber für die Generation der sogenannten Digital Natives unabdingbar sein, "Facebook im Büro" zur Verfügung zu stellen. Dies sind die Kommunikationsmedien dieser Generation. Die Frage ist also meines Erachtens nicht, ob es kommt, sondern wann und wie gesteuert."

Es ist unrealistisch, Facebook generell zu verbieten

Henning Stams,CIO der Almatis GmbH in Frankfurt: "Die private Nutzung von E-Mail, Internet und Social Media ist nach wie vor ein sehr kniffliges und sensibles Thema. Grundsätzlich erlauben wir die private Nutzung nur in engen Grenzen, ohne negativen Einfluss auf die Arbeitszeit oder –effizienz und nur unter Einverständnis des Monitorings. Die größte Herausforderung hier ist die klar geregelte und gesteuerte Handhabung des dienstlichen Datenverkehrs einerseits und die strikte Einhaltung der Datenschutzbestimmungen auf der Seite der privaten Daten (z.B. TKG) andererseits. Wir hoffen, dort bald geeignete technische Unterstützung zur klaren Unterscheidung und damit völlig unterschiedlichen Handhabung dieser beiden Datenwelten zu erhalten.

Henning Stams, Almatis: "Facebook hat das Potenzial, Mitarbeiter effektiv von der Arbeit abzuhalten." Bildquelle: Henning Stams
Henning Stams, Almatis: "Facebook hat das Potenzial, Mitarbeiter effektiv von der Arbeit abzuhalten." Bildquelle: Henning Stams
Foto: Almatis

Facebook hat – vielleicht mehr als die generelle private Nutzung des Internet – das Potenzial, Mitarbeiter effektiv von der Arbeit abzuhalten. Das kann man aber nur auf Vertrauensbasis regeln – zumindest, solange man die Nutzung dieser Medien nicht generell verbietet, was ich für unrealistisch und zunehmend weniger durchsetzbar halte. Wenn die technische Unterstützung funktioniert, wie wir uns das vorstellen, dann werden unsere Mitarbeiter jede private Nutzung als solche kennzeichnen können und
damit auch mit dem Zeiteinsatz offen und transparent umgehen können.