Themenbühnen erlaubten kontroverse Diskussionen

Exponet-Messe auf Expansionskurs

29.11.2002
KÖLN (hi) - Unter den Herbstmessen hat sich die Exponet mittlerweile ihren festen Platz erobert. Bislang als reine Netzwerkmesse konzipiert, erweiterte die Veranstaltung in diesem Jahr ihren Fokus auf den Bereich der Anwendungen.

Glaubt man dem Exponet-Veranstalter DC Europe aus Starnberg, so behauptete sich die Kölner Veranstaltung im wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Während andere Veranstaltungen wie etwa die Systems oder in den USA die Comdex mit einem massiven Besucherrückgang zu kämpfen hatten, meldete die Exponet einen neuen Rekord: Nach 65000 Besuchern im Vorjahr hätten 2002 rund 70400 Messegänger die Veranstaltung besucht. Zahlen, die allerdings von Konkurrenten angezweifelt werden, da sich die Exponet anders als der Wettbewerb einer "freiwilligen" Kontrolle der Besucherzahlen durch eine unabhängige Instanz entzieht.

Nach Angaben von DC Europe wurde das geänderte Messekonzept auch seitens der Hersteller positiv aufgenommen: Mit 800 Ausstellern hätten sich rund zehn Prozent mehr Unternehmen auf der auf rund 75000 Quadratemeter gewachsenen Austellungsfläche präsentiert. Neu an Bord waren dabei vor allem Unternehmen der Softwarebranche wie etwa Cognos, SAP SI oder MIS. Einen Baustein für den Erfolg der Veranstaltung sieht DC-Geschäftsführer Nikolaus Bauer in dem Geschäftscharakter der Messe: "Entscheider treffen kompetente Gesprächspartner. Das Machbare zählt, nicht die Show."

Ganz so euphorisch fällt das Urteil der Aussteller nicht aus. Sie loben zwar unisono den hohen Anteil an Fachbesuchern, blicken aber nur verhalten optimistisch in die Zukunft. So war von vielen Herstellern zu erfahren, dass momentan nur der Mittelstand in IT investiere, während bei den Großunternehmen das Gros der Projekte auf Eis liege. Oder wie es ein Aussteller formulierte: "Ist binnen zwölf Monaten kein RoI zu erwarten, dann können wir gleich wieder die Klinke in die Hand nehmen."

Vorsichtiger Optimismus

Die vorsichtig optimistische Grundstimmung und damit die Investitionsbereitschaft dämpft, so das Credo der Aussteller, zudem die Ungewissheit, ob noch weitere Steuererhöhungen bevorstehen.

Während die Aussteller die Fachkompetenz der Besucher loben, interessierten sich Awender für die zahlreichen Themenbühnen, auf denen Experten zu aktuellen IT-Fragen Stellung bezo-gen. So hatten die Besucher etwa bei den Podiumsdiskussionen der COMPUTERWOCHE im Messebereich "Manageware" die Möglichkeit, an kontroversen Expertenrunden zu den Themen CRM, Pricing-Strategien der Anbieter, EAI sowie Web-Services teilzunehmen. Bei aller Zuversicht in Bezug auf die erhoffte Kosteneinsparung durch CRM oder EAI warnten die Diskutanten die Zuhörer nachdrück-lich davor, den Integrationsaufwand solcher Projekte zu unterschätzen. Zudem dämpften sie die Erwartungen in Sachen Web-Services, da - von Simple Object Access Protocol (Soap) und Web Services Description Language (WASDL) einmal abgesehen - alle Spezifikationen noch in der Frühphase der Entwicklung seien.