Status quo Green IT

Experton Studie enthüllt teilweise katastrophale Ergebnisse

26.06.2009

Fahrlässiger IT-Betrieb

Richtiggehend verärgert zeigte sich Experton-Mann Schwab bei folgendem Ergebnis: Die Analysten wollten wissen, ob die in Unternehmen eingesetzten System-Management-Suiten verschiedene Features wie etwa das Energie-Monitoring aller aktiven Komponenten oder das automatische Abschalten von Ressourcen unterstützen. Vor allem wollte Experton wissen, ob diese Features in Unternehmen auch genutzt werden. Fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) gab an, Energie-Monitoring werde von ihren Management-Suiten unterstützt - aber nicht eingesetzt. Zweifünftel der Befragten könnten die Abschaltprozesse ohne viel Umstand automatisieren - tun es aber nicht. Verwunderlich ist es dann auch nicht, dass etwa Konzepte wie Wake-on-LAN wenig genutzt werden. Schwab hierzu: "Ich verstehe nicht, warum man ein sehr sinnvolles Feature, das Energie sparen hilft und damit die Kosten senkt, nicht eingesetzt wird, obwohl es vorhanden ist. Das ist schon fast fahrlässig."

Fünf erste Schritte hin zu Green IT

Die Experton Group hat fünf Schritte definiert, die für eine erfolgreiche Green-IT-Strategie von Bedeutung sind: Um Energie effizienter zu nutzen, sollten Unternehmen erstens Konzepte zur Konsolidierung und Virtualisierung ihrer IT-Infrastruktur insbesondere in Rechenzentren erarbeiten.

Die Unternehmensberater fordern zudem, energieeffiziente Hardware einzusetzen. Praktisch alle CPU-Hersteller hätten etwa in den vergangenen sechs bis zwölf Monaten "deutliche Fortschritte" in punkto Energieeffizienz ihrer CPUs gemacht. Auch die DDR-3-Hauptspeichertechnologie (DDR = Double Data Rate) sei wesentlich energieeffizienter als die Vorgänger-Techniken DDR und DDR-2. Überdies ließen sich mit neuen Lüftern und Netzteilen Wirkungsgrade von bis zu knapp 95 Prozent erzielen. Auch so könne der Energieverbrauch einzelner Systeme deutlich gesenkt werden. Schließlich müssten bei der Diskussion um eine energieeffiziente IT auch unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USVs) in die Betrachtungen einbezogen werden.

Als dritten Faktor von Bedeutung nennt Experton die Kühlung der Computerkomponenten. Dieser komme in Rechenzentren eine doppelte Bedeutung zu. Einerseits sollte sie effizient kühlen, dabei aber so wenig Energie wie möglich verbrauchen. Andererseits würden die Anforderungen an die Wohltemperiertheit der Systeme ständig steigen. Verantwortlich hierfür sind immer höhere Leistungsdichten, wie sie beispielsweise bei Blade-Server-Techniken auftreten und bei sehr dicht gepackten Netzwerken. Als Lösung schlägt Experton vor, Einsatzmöglichkeiten von Wasserkühlungen entweder auf Rack-Ebene oder sogar schon auf Chip-Ebene zu prüfen.

Eine Strategie, die in letzter Zeit von Rechenzentrumsverantwortlichen häufiger in Betracht gezogen wird, ist die Nutzung der Abwärme. Sie sei allerdings, so Experton, ein noch relativ unbeachteter Bestandteil von Green-IT-Strategien. Eine gewisse Menge an Abwärme werde sich aus physikalischen Gründen auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Anwender sollten also prüfen, ob diese sinnvoll genutzt werden kann. Optionen könnten etwa die Warmwasseraufbereitung, die Heizung von Büroräumen, aber auch die Einspeisung in öffentliche Fernwärmenetze sein.

Schließlich könnten Anwender im Sinne eines ökologisch einwandfreien IT-Betriebs auch gezielt IT-Lösungen zur besseren Unterstützung von Geschäftsprozessen nutzen. So ließe sich der Energieverbrauch in Fachabteilungen senken. (jm)