Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweite Umfrage unter 334 Finanzmanagern durch die Marktforscher von Economist Intelligence Unit im Auftrag des Anbieters von Analysesoftware SAS Institute. Diese wurde auf der Veranstaltung Premier Business Leadership Series in London vorgestellt, zu der SAS Institute alljährlich Manager aus aller Welt einlädt. So glaubt nur ein Drittel der Befragten, dass sich die bisherige Praxis im Risiko-Management aufrechterhalten lässt. Sie bezweifeln zugleich, dass die Politik überhaupt angemessen auf die Wirtschaftskrise reagieren könnte.
Ihnen gegenüber steht eine Mehrheit von Finanz-Managern, die in ihrer Branche mit tiefgreifenden und umfassenden Veränderungen im Risk Management rechnen. Jeder zweite von ihnen erklärte, dass man das interne Risiko-Management bereits gründlich überholt habe oder dies plane.
Dabei habe man versucht, die Qualität und Verfügbarkeit wichtiger Finanzzahlen zu verbessern sowie eine unternehmensweite Überwachung (Governance) und Integration von Risikoaspekten in die Unternehmensbereiche zu erreichen. Wie gut dies gelungen ist, bleibt offen. Zumindest hierzulande behandelten viele Finanzdienstleister das Riskio-Management bisher eher stiefmütterlich.
Risiko-Management als Teil der Unternehmenssteuerung
Laut Studie zeigen die Antworten, dass Finanzdienstleister unbedingt an einer engen Kopplung von Lösungen und Prozessen zur Unternehmenssteuerung (Corporate Performance Management) mit Risik-Governance arbeiten sollten. Nicht nur die Kreditabteilungen, sondern alle Geschäftsbereiche benötigen ein besseres Verständnis für die Risiken, die ihr Geschäft birgt.
"Die Technik ist nicht schuld an der Finanzkrise, doch ihr starrer Gebrauch kombiniert mit entsprechend starren Geschäftsprozessen hat es Finanzdienstleistern ohne Zweifel schwer gemacht, schnell und effektiv auf die Finanzkrise reagieren zu können", kommentiert Virginia Garcia, Senior Research Director der Tower Group, die Lage (siehe auch (siehe auch den Beitrag, warum ein quantitatives Risk-Management zu kurz gegriffen hat).
Zugleich bestätigten die Manager die verbreitete Ansicht, dass es der Finanzindustrie an funktionierenden Kontrollmechanismen gefehlt habe. So hat denn nicht einmal ein Drittel der Manager den Eindruck, dass die Aufsichtsbehörden angemessen auf die Krise reagiert haben.
Eine breite Mehrheit ist sich deshalb einig, dass in kommenden Reformen eine größere Transparenz in die Finanzmärkte ein vordringliches Ziel sein müsse. Hierzu zählten beispielsweise die Veröffentlichung von Finanzinformationen, die nicht in der Bilanz erscheinen, eine stärkere Kontrolle der Rating-Agenturen sowie eine zentrales Clearing im Derivatenhandel.