Ausgereifte Browser fehlen noch

Experten diskutieren über HTML5

26.07.2011
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Und das führt wieder zur Ausgangsfrage zurück: Sollen Entwickler für mobile Geräte Web-Applikationen anfertigen oder proprietäre Anwendungen, die über App Stores vertrieben werden?

Web-Apps oder App-Store?

Tim Berners-Lee ist sicher, dass das App-Store-Modell das Internet auf Dauer zerstören würde. Folgerichtig rief der Internet-Erfinder Entwickler auf, Browser-basierte Anwendungen zu schreiben. Entwickler selber äußerten sich auf der Konferenz weniger visionär als monetär: Sie bevorzugen das App Store-Modell, weil sie dort gutes Geld mit proprietären Apps verdienen. Da geht Kasse vor Klasse.

Aus Anwendersicht ist das App Store-Modell dagegen problematisch: Was auf dem einen Gerät läuft, muss auf einem anderen noch lange nicht funktionieren. Und wenn es auf beiden läuft, dann noch lange nicht mit identischer Oberfläche oder Funktionalität. Zum möglichen Ärger darüber kommen oft zusätzliche Kosten, denn die Lizenz für das eine System schließt die Rechte an anderen nicht ein.

Dennoch seien Anwendungen für Browser nicht notwendigerweise besser, widerspricht Charles Ying von Flipboard. Er findet zumindest bis jetzt Anwendungen, die nativ für mobile Geräte geschrieben wurden, besser, als Webseiten: "Das gilt sowohl vom technischen als auch vom ökonomischen Standpunkt her."

Browser der heutigen Generation seien einfach nicht dafür gebaut, Anwendungen auf mobilen Endgeräten optimal zu unterstützen. Auf dem Desktop würden diese Beschränkungen weniger ins Gewicht fallen, weil da Prozessorpower und Bandbreiten der Netze in der Regel größer seien. Aber auf Smartphones und Tablets fallen diese Einschränkungen besonders ins Gewicht.