Bei Eröffnung des Karriere-Zentrums war Qualifikation das Thema:

Experten brauchen Tiefgang

25.03.1988

HANNOVER (CW) - Ein Reigen hochkarätiger Vertreter von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft eröffnete das Karriere-Zentrum. Das Stichwort lautete "Vorsprung durch Information". Der Informatik-Nachwuchs hat dafür Hol-Pflicht.

Auf dieser Job-Informations-Börse in Halle 19, Stand 2, kann sich der Informatik-Nachwuchs über einen geplanten Berufseinstieg sowie über eine systematische Laufbahnentwicklung informieren. Vor falscher Euphorie, waren sich die Diskutanten einig, ist zu warnen. Informationstechnik ist nämlich ein Werkzeug, das herkömmliche Arbeitsgänge verändern und optimieren soll. "Um es bedienen zu können, ist künftig mehr als Schmalspur nötig", meinte Hero Brahms, Vorstandsmitglied der Hoesch AG. Gerhard Krüger, Telematik-Professor aus Karlsruhe, sekundierte: "Experten brauchen Tiefgang."

Einmal erworbenes Wissen hält indes nicht mehr ein Berufsleben lang. Willi Kister, Geschäftsführer der Digital Equipment GmbH in München: "Bei einem immer kürzeren Technik-Zyklus kommt der Weiterbildung größte Bedeutung zu." Denn Technik wandelt gleichfalls die Einsatzfelder, zitierte Friedrich Buttler, Leiter des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus Nürnberg, das Fazit einer jüngsten Erhebung.

Wie wichtig der Nachwuchs für die Hersteller und Anwender von Informationstechnik seine berufliche Zukunft nimmt, zeigt das Interesse an Karriere-Details. Innovative Unternehmen etwa zählen über 1000 Personalgespräche pro Messe zum Thema Laufbahnentwicklung. Zu einer erfolgreichen Ausbildung gehört vor allem ein genaues berufliches Ziel. Hier sieht der Schirmherr des Karriere-Zentrums vor Ort, Johann-Tönjes Cassens, erheblichen Nachholbedarf. Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst verlangte deshalb von Bildungseinrichtungen wie auch Unternehmen, Ausbildungsprofile zu definieren und Schnittstellen vorzubereiten.