Web

Experte warnt vor zunehmender Gefahr durch Cyber-Terrorismus

09.06.2004

Der Autor Bruce Sterling hat auf dem in Washington D.C. stattfindenden Gartner IT Security Summit dazu aufgerufen, im Internet stärker auf die Einhaltung von Gesetzen zu achten. Unordnung und Korruption breiten sich seiner Meinung zufolge immer stärker aus, so dass das Netz der Netze heute einem "dreckigen Haufen" gleiche, warnt Sterling, der neben einer Reihe von Cyber-Romanen auch das Sachbuch "The Hacker Crackdown" geschrieben hat. Es sei die Aufgabe von Regierungen, Computerbenutzer zu schützen und im Internet lauernden Dieben das Handwerk zu legen.

Sterling warnt, dass es nach den unlängst erfolgten Verhaftungen einiger Virenprogrammierer keine Entwarnung geben kann: Es werde immer wieder "fehlgeleitete Teenager" geben. Diese seien jedoch nicht das Hauptproblem; der Autor sorgt sich vielmehr über Hacker von Würmern wie Slammer, Code Red oder Witty, die den Ermittlern nicht ins Netz gehen. Elektronische Schädlingen wie Bagel und Mydoom sieht er als "Zukunft des Virenschreibens", weil dahinter ein Geschäftsmodell stehe: Seiner Überzeugung nach verbirgt sich dahinter das organisierte Verbrechen, das Rechner gezielt infiziert, um sie für das kommerzielle Versenden von Spam zu missbrauchen.

Das sei jedoch längst nicht alles, denn das Schreiben von Viren und Würmern werde zunehmend auch von Terroristen und sich bekriegenden Nationen als Waffe entdeckt. Die Bedrohung durch Cyber-Terrorismus steigt Sterling zufolge aufgrund der fehlenden internationalen Kooperation im Bereich Sicherheit. Dies führe dazu, dass "Öl, Drogen, Waffen und Breitband" das Arsenal von Terroristen und Kriminellen darstellen.

Zur Bekämpfung dieser Gefahr werden schärfere Gesetze benötigt sowie die Entschlossenheit, diese durchzusetzen. Viele derzeit existierenden Anordnungen seien viel zu schwach, einige davon aus Sicht von Sterling sogar "aufgeblasene, nichtssagende Gesten". Die US-Regierung tue Gut daran, ihre Anstrengungen stattdessen in Richtung Etablierung einer multinationalen Task-Force konzentrieren, die auf die Einhaltung existierender Gesetze achtet.

Lobende Worte fand der Autor für die von der Bush-Administration Anfang 2003 verabschiedete "Nationale Strategie zur Absicherung des Cyberspace". Der Ansatz, grenzüberschreitend bei der Bekämpfung des Cyberterrorismus zusammenzuarbeiten, sei "bescheiden und nachvollziehbar". (ave)