Exchange-Tools greifen zu kurz

30.05.2006
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Zenprise verwendet verschiedene Algorithmen für die Fehlersuche in Exchange. Es nutzt dabei historische Leistungsdaten, um anhand von ihnen die Systemumgebung, die Benutzerzahl, Datum, Uhrzeit und Ähnliches zu erfassen. Darüber hinaus lässt sich Zenprise regelmäßig aktualisieren, um auch neue Fehler und Gefahrenquellen, beispielsweise durch neue Ser- vice Packs, erfassen zu können. Dies schließt die dazu angebotenen Korrekturvorschläge ein. Ferner lassen sich mit dem Tool Netzwerkprobleme diagnostizieren, wie mit dem Internet-Anschluss, der Firewall oder DNS-Hiccups, die sich auf die Leistung von Exchange auswirken können. Und vor allem erzeugt Zenprise anders als viele Tracking-Systeme die Schwellenwerte nicht auf der Basis historischer, sondern aller zu dem Zeitpunkt erfassten Daten.

Problem frühzeitig erkennen

Zenprise war in der Lage, alle in der Testumgebung gestellten Probleme zu identifizieren und passende Lösungswege vor- zuschlagen. Ebenso erkannte es Entwicklungen, die auf länge- re Sicht Performance-Probleme in Exchange verursachen können, wie beispielsweise schnell wachsende Mailboxen oder falsche DNS-Einstellungen, die zu einer ungewünschten Netzlast führen können. Behebt Zenprise ein Problem nicht, listet es zumindest die Fehler auf, für die es Lösungen anbieten konnte. Ein praktisches Feature ist zudem die Übermittlung von Nachrichten nach Benutzer- rollen.

Zenprise kostet 15 Dollar pro Benutzer und Jahr und ist damit im Vergleich zu den anderen Produkten vergleichsweise teuer. Als reines Diagnose-Tool ist es aber eine gute Wahl - so das Urteil der Tester. Die Software ist auch in einer Version für kleine und mittelständische Unternehmen mit höchstens 1000 Benutzern erhältlich. Mitgeliefert wird dann die MSDE-Datenbank. Ein Modul für Reporting und Cluster-Support fehlen.

Die Mischung macht‘s

Insgesamt konnte keines der Produkte alle im Test geforderten Management-Features voll-ständig abdecken. Auch sind Anpassungen am Exchange-Server nur mit Hilfe der MMC möglich. Die Zusatzprodukte geben aber dem Administrator viele Detailinformationen und Hilfen an die Hand, die seine Arbeit erleichtern. Das umfassendste Angebot kommt dabei von Microsoft mit dem Management Pack for Exchange. Es setzt aber die Installation des MOM- und des SQL-Servers voraus und ist kein kommerzielles Produkt mit Support. Eine Kombination der Tools von DYS Analytics und Quest plus Zenprise für Troubleshooting wäre die vollständigste Lösung. Allerdings brauchen die meisten Administratoren diese Funk- tionsfülle nicht. Sie suchen vielmehr nach einzelnen Tools für spezifische Aufgaben, für die sie bisher kein Know-how haben. Da sich alle Tools mindestens 30 Tage lang kostenlos testen lassen, sollten Administratoren sie einmal ausprobieren und ihre eigenen Schlüsse ziehen.