Gewinn in Aussicht

Ex-Siemens-Sparte SEN hat die Wende geschafft

25.11.2009
Nach der Loslösung vom Mischkonzern Siemens geht es beim Telefonanlagen-Bauer SEN aufwärts. Das Unternehmen erwirtschafte einen positiven Cash-Flow, sei schuldenfrei, und im laufenden Geschäftsjahr seien schwarze Zahlen zu erwarten, sagte SEN-Chef Mark Stone dem "Handelsblatt".

Geschafft hat der neue Mehrheitseigentümer die Wende mit einer Rosskur: Noch unter Siemens-Ägide wurde der Abbau von 6.800 der einst 17.500 Arbeitsplätze beschlossen. Das, zusammen mit der Einstellung von Entwicklungsprojekten und der Schließung von Auslandsniederlassungen, ließ die Kosten von Siemens Enterprise Communications um ein Viertel sinken.

SEN fühlt sich nun stark genug, die Konkurrenten wie IBM , Avaya oder Cisco anzugreifen. "Wir führen viele Gespräche über Akquisitionen", sagte Stone. Einerseits gehe es darum, in neue Regionen vorzustoßen, andererseits sei SEN auch daran interessiert, wichtige Technologien oder zusätzliche Vertriebskanäle zu bekommen.

Siemens noch beteiligt

The Gores Group hatte im Herbst vergangenen Jahres SEN mehrheitlich übernommen und mit eigenen Töchtern zusammengelegt. Bereits damals hatte der Finanzinvestor versprochen, das Steuer schnell herumzureißen. Die hochgekochte Wirtschaftskrise machte das Unterfangen jedoch schwierig: Der Umsatz sei im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende September) um 14 Prozent gefallen, sagte Stone. Damit müssten die Erlöse bei ungefähr 2,8 Milliarden Euro liegen. Der Markt ist nach Angaben des Managers jedoch um bis zu 24 Prozent eingebrochen. Dies zeige, dass SEN Marktanteile gewonnen habe, sagte Stone.

Im Schlussquartal ist es seinen Angaben zufolge aber schon wieder bergauf gegangen. "Wir haben die Kurzarbeit inzwischen wieder komplett zurückgefahren", sagte Deutschland-Chefin Vera Meyer dem "Handelsblatt". Das wird auch Siemens freuen: Die Münchener sind noch mit 49 Prozent an SEN beteiligt. Sie hatten ihre einst hoch defizitäre Tochter vor der Trennung mit viel frischem Kapital ausgestattet, um ein zweites BenQ Mobile zu vermeiden. Die Handy-Tochter war kurz nach dem Verkauf an den taiwanischen Elektronikkonzern BenQ Pleite gegangen. (dpa/mb)