Beteiligungs-Management

Ex-SAP Manager Kemna geht zu zetVisions

02.03.2009
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Führungswechsel beim Softwarehaus und engen SAP-Partner zetVisions. Wolfgang Kemna soll das Geschäft mit Produkten für das Beteiligungs-Management stärker ausrichten.

Zum März übernimmt Wolfgang Kemna die Geschäftsführung des Heidelberger Softwarehauses zetVisions und löst damit Marko Albrecht ab, der das Unternehmen verlässt. Es ist eine Personalie, in der oft der Name SAP vorkommt: Kemna war bisher Chief Executive Officer (CEO) und Vorstandsvorsitzender des Anbieters living-e AG. An diesem Unternehmen, das sich vor allem mit intelligenter Suchtechnik beschäftigt, ist SAP-Gründer Klaus Tschira beteiligt, der zudem gemeinsam mit SAP-Gründer Dietmar Hopp auch bei zetVisions im Hintergrund die Fäden zieht. Rechtliche Beziehungen zur SAP AG würden aber laut Kemna nicht bestehen.

SAP-Urgestein Wolfgang Kemna verkauft künftig Software für das Beteiligungs-Management.
SAP-Urgestein Wolfgang Kemna verkauft künftig Software für das Beteiligungs-Management.
Foto: zetVisions

Und auch Kemna ist in Walldorf kein Unbekannter: Von 1998 bis 2000 war er zunächst als Geschäftsführer Vertrieb und seit 2000 als Geschäftsführer für die SAP-Landesgesellschaft Deutschland. Anschließend übte er von 2000 bis 2002 das Amt des Regional President und CEO für SAP America aus. 2002 bis 2003 leitete er den Bereich "Global Sales Operations" für die SAP AG in Walldorf. Von 2004 bis 2007 war Kemna schließlich als Geschäftsführer der Steeb GmbH tätig, bevor er zu living-e wechselte. Nachfolger Kemnas wird nun Guido Polko, der bisher die Position eines Chief Operating Officers innegehalten hatte.

Produktintegration und Compliance

Als vordringliche Aufgaben für die nächste Zeit sieht Kemna die stärkere geografische Ausrichtung des Vertriebs von zetVisions sowie die Ordnung und Integration des Portfolios an Software für das Beteiligungs-Management. Dieses war ist durch den Kauf des Konkurrenten Open Data Systemhaus sowie der Rechte an den Produkten "Business Objects Cosmos" und "Business Objects Insighter", die SAP nach der Übernahme des Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects abgestoßen hatte, angewachsen (hier finden Sie mehr zum Verkauf der Tools von Business Objects).

Die Zukunft gehöre aber der eigenen Software "zetVisions Corporate Investment Manager" (zetVision CIM). Diese ist nicht nur strategisch, sondern auch technisch ganz auf die SAP-Welt abgestimmt. So basiert sie auf dem "SAP Business Information Warehouse" (SAP BW), bietet einen Zugriff auf SAP-Konsolidierungsdaten (EC-CS und SEM-BCS) und lässt sich in das "SAP Netweaver Portal" einbinden. Im Einzelnen verwaltet die Software Stammdaten für diesen Aufgabenbereich und bietet ein Tool für das Beteiligungs-Controlling. Ferner sind Berichtsfunktionen für das Meldewesen und Reporting (Stammdaten, Plan/Ist-Abweichung) sowie eine Dokumentenverwaltung vorhanden. Angedacht sei auch die Suchtechnik für unstrukturierte Daten von living-e als Komponente von zetVision CIM einzusetzen, sagte Kemna.

Man wolle aber weder Anwender der Business-Objects-Produkte, von denen es rund 150 in Europa geben soll, noch die von Open Data zu einer Migration auf zetVision CIM drängen, sagte Kemna gegenüber der Computerwoche. Außerdem hätten diese derzeit wenig Interesse, ihre laufenden Anwendungen allein aus technischen Gründen auszutauschen, sagte Kemna gegenüber der Computerwoche.

Ingesamt sieht Kemna auch in 2009 gute Absatzchancen für Software für das Beteiligungs-Management. Dabei stehe für Unternehmen weniger die möglich Produktivitätssteigerung der Software ausschlaggebend (Ersatz für Excel-basierende Lösungen), sondern es seien vor allem Compliance-Anforderungen (Auditing), deren Treiber die interne Rechnungslegung sowie Kapitalmarkt und Gesetzgeber seien.