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Ex-Noveller entwickeln Open-Source-Netware

18.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Eine Reihe ehemaliger Novell-Mitarbeiter hat sich vor ein paar Jahren zu einer Company namens Timpanogas Research Group Inc. (TRG) zusammengefunden. Bereits bis Mitte kommenden Jahres will das Unternehmen ein zu Netware kompatibles Open-Source-Netzwerkbetriebssystem auf die Beine stellen. Das "MANOS" (Metropolitan Area Network Operating System) soll einen Kernel nutzen, der dem SMP-Kernel (Symmetrical Multiprocessing) des kommerziellen Novell-Produkt nachempfunden ist. Es orientiert sich vorerst an Netware 4.11 und dessen Verzeichnisdienst NDS (Novell Directory Services). Zu den Entwicklern des MANOS-Kernels gehört laut TRG auch Jeff Merkey, früher Chief Scientist bei der Company aus Provo, Utah.

Abzuwarten bleibt jedoch, ob Novell die Open-Source-Attacke ohne weiteres hinnimmt. In der Vergangenheit hatten sich beide Firmen schon mehrfach vor Gericht eingefunden. Vor drei Jahren beispielsweise hatte Novell TRG verklagt, weil man in Sachen Netware-Clustering den Diebstahl geistigen Eigentums vermutete. Nicht ganz zu Unrecht vermutlich, denn das Verfahren wurde im folgenden Jahr außergerichtlich beigelegt. Drei hochrangige TRG-Mitarbeiter zahlten dabei eine (nicht bekannte) Entschädigung an Novell und verpflichteten sich ausdrücklich, dessen Betriebsgeheimnisse künftig weder zu enthüllen, geschweige denn zu verwenden.