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Ex-Mannesmann-Chef Esser: Verdacht auf Untreue

12.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Noch in dieser Woche will der Düsseldorfer Generalstaatsanwalt Lothar Sent ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen den Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser und verschiedene Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Mannesmann AG einleiten. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichet, besteht im Zusammenhang mit den bei der Übernahme des deutschen Konzerns durch den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone gewährten Millionen-Abfindungen für Esser und einige Kollegen der "Verdacht auf Untreue u.a.". Hinter dem Zusatz "u.a." könne sich zudem ein Verdacht auf Bestechlichkeit verbergen, denn neben den bisher bekannten Zahlungen an Esser und seine Manager in Höhe von zirka 100 Millionen Mark habe auch der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Funk eine Anerkennungsprämie von sechs Millionen Mark erhalten. Funk habe den Betrag am 17. April 2000 für seine Verdienste "als

Vorsitzender des Vorstandes in den Jahren 1994 bis 1999" empfangen.

Den Mannesmann-Managern wurden die Summen unmittelbar nach der Übernahme durch Vodafone ausgezahlt. Der Ablauf der Akquisition und die darauf folgenden Zahlungen zeigen laut "Spiegel", das einen Ermittler zitiert, eindeutig, "dass die Manager die Verhandlungen zielstrebig zum eigenen Vorteil genutzt" hätten. Bereits im vergangenen Jahr hatten zwei Stuttgarter Anwälte eine entsprechende Anzeige bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eingereicht. Diese Beschwerde wurde jedoch wegen Mangels an "tatsächlichen Anhaltspunkten" abgelehnt. Daraufhin gingen die beiden Juristen eine Instanz höher - zur Generalstaatsanwaltschaft.