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Ex-Infineon-Mitarbeiter: "Vorstände wollten sich amüsieren"

14.07.2006
Im Prozess um den Korruptionsskandal bei Infineon hat eine ehemalige Führungskraft am Freitag Einblicke in das Sponsoring-Geschäft und die Rennbegeisterung ehemaliger Vorstandsmitglieder um Konzernchef Ulrich Schumacher gegeben.

Auf ihren Druck hin habe Infineon das Sponsoring von Motorsport-Events von 1998 bis 2002 massiv ausgebaut, sagte Guy Wolff, der damals für diesen Bereich zuständig war, als Zeuge vor dem Landgericht München I. Einigen Kunden sei die Häufigkeit der Motorsport-Aktionen schon lästig gewesen.

Noch deutlicher hatte er sich in seiner polizeilichen Vernehmung geäußert. "Aus meiner Sicht wollten sich die Vorstände amüsieren. Die Vorstände wollten Rennen fahren, bezahlt hat es die Firma", las der Richter aus dem Protokoll vor. Wolff sagte, er habe von Anfang an den Eindruck gehabt, dass das starke Engagement in dem Bereich dem Aufbau der Marke Infineon nicht diene. Der angeklagte Sponsorenvermittler Ralf Udo Schneider habe ihn aber davor gewarnt, seine Bedenken öffentlich zu äußern. Sonst gehe es ihm wie seinem Vorgänger, der den Posten habe räumen müssen.

Schneider muss sich wegen Bestechung und Untreue vor Gericht verantworten. Er soll früheren Infineon-Vorständen hohe Schmiergelder gezahlt haben, um sich Verträge zu sichern. Allein Ex-Vorstand Andreas von Zitzewitz soll 259.000 Euro erhalten haben. Er war für den Nachmittag als Zeuge geladen. (dpa/tc)