Ergebnis aus SNIs Cross Atlantic Program

Evosoft führt PPS-Lösung aus den USA am deutschen Markt ein

18.10.1996

Das mittlerweile in Version 8.0 vorliegende Infoflo stammt vom US-Hersteller Interactive Corp. und wurde im Rahmen des Cross Atlantic Program der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG als innovatives Produkt zur Portierung auf RM-Rechner beziehungsweise Anpassung an den deutschen Markt auserkoren. Vertrieb, Logistik und Support des Produkts übernimmt hierzulande Evosoft, die eigenen Angaben zufolge eng mit SNI und Siemens zusammenarbeitet, jedoch unabhängig von beiden Unternehmen ist.

Zielgruppe des von den Amerikanern bereits 600mal installierten PPS- und betriebswirtschaftlichen Pakets sind diskrete Fertiger des Mittelstands. Es werde sowohl die auftragsbezogene wie auch die Serienfertigung unterstützt, heißt es bei Evosoft, wobei die Stärken des Systems im Bereich "Make-to-Order" und "Configure-to-Order" liegen sollen. Die Installationsgrößen reichen vom Stand-alone-Einsatz bis zu Lösungen für international tätige Unternehmen mit etwa 1000 Concurrent-Usern.

Die vergleichsweise kurzen Implementierungsphasen von etwa sechs bis zwölf Monaten begründet der Anbieter mit dem objektorientierten Aufbau des Pakets. Die unter nahezu allen Unix-Derivaten und Windows NT laufende Software basiert auf der dreidimensionalen relationalen Datenbank "Unidata" des gleichnamigen britischen Herstellers. Das System wurde mit dem 4GL-Werkzeug "SB+" erstellt, einer Gemeinschaftsentwicklung von Unidata und dem französischen Objektspezialisten O2.

Als Vorteil der dreidimensionalen Datenbank gilt, daß die Tabellen nicht über Joints miteinander verbunden sind, sondern direkt über drei Adressen angesprochen werden können. Bei der Maskengenerierung lassen sich laut Evosoft ohne weiteres Felder verschieben, hinzufügen oder entfernen. Die Infoflo-Clients laufen unter Windows und können in Microsofts Office eingebunden werden.

Hinsichtlich der Funktionalität umfaßt das Produkt laut Anbieter alle für eine Komplettlösung notwendigen Modulgruppen:

-Der Bereich "Arbeitsablauf" unterstützt die Verwaltung von Kundenangeboten, die Konstruktion, das Bestellwesen und die Auftragsfreigabe.

-Die Gruppe "Kundendienst" beinhaltet Funktionen für die Kalkulation und Angebotserstellung, für den Vertriebsaußendienst, die Auftragsabwicklung, die Just-in-time-Vertriebsplanung und die Kundendienstorganisation. Es lassen sich außerdem Verkaufssteuern berechnen und der Ausschußrücklauf erfassen.

-Unter der "Effizienzbewertung" werden die Module Management-Informationssystem und Qualitäts-Management zusammengefaßt. Darin enthalten sind Werkzeuge zur Überwachung der Produktqualität und Soll-Ist-Analyse beziehungsweise deren Dokumentation.

-Die Grundlage für ein integriertes Produktionssystem bildet die Modulgruppe "Konstruktion". Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Stücklisten, Artikel-Haupteinträgen, Konfigurationslisten und -regeln sowie Kosteninformationen lassen sich hier erfassen oder festlegen.

- Die "Planungs"-Tools eignen sich laut Evosoft für Einzelbetriebe wie auch für den Einsatz in Unternehmen mit mehreren Werken.

-Die Belange von auftragsbezogenen Fertigern berücksichtigt die "Produktionsabwicklung" mit Tools etwa zur Organisation von Produktionsflächen, für das Schwerpunktfertigungs-Management und zur Kostenrechnung.

Weitere Modulgruppen betreffen die Bereiche "Materialwirtschaft", "Finanzwesen" und "Personalwesen". Unter "CIM" werden Links unter anderem zu CAD, Electronic Data Interchange (EDI) sowie zum Leitstand und zur Produktionsdatenerfassung angeboten.

Evosoft veranschlagt eine durchschnittliche Software-Implementierung (48 User) einschließlich Datenbank, Configuration Manager und SB+-Sourcecode mit etwa 600000 Mark. Bezüglich der Hardware sei man prinzipiell unabhängig - aufgrund der Nähe zu SNI würden jedoch RM-Installationen empfohlen, heißt es beim Anbieter.

Bei der SNI-Server-Division "Open Enterprise Computing" (OEC) setzt man große Hoffnungen in das Geschäft mit den neuen Partnern Interactive und Evosoft. Die Cross-Atlantic-Initiative der OEC habe das Ziel, über ein eigenes Partnerprogramm ein möglichst breites Softwarespektrum für die Unix-Rechner des Hauses bereitzustellen, erklärt der Paderborner OEC-Marketier Elmar Barzen.