Europort portiert industrielle Programme Parallelisierungsprojekt in den Haenden von GMD und Smith Ltd.

22.04.1994

MUENCHEN (CW) - Das Management im Projekt "Europort" haben die Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD) und die Smith System Engineering Ltd. uebernommen. Die Firmen betreuen jeweils ein Teilprojekt, bei dem eine Auswahl industriell eingesetzter Programme auf Parallelrechner portiert werden soll.

Die Anwender bestellen keine Parallelrechner, weil eine entsprechende Produktionssoftware fehlt. Die Softwarehaeuser wiederum scheuen den Aufwand, solche Programme zu parallelisieren, solange aus der Industrie keine Auftraege kommen, stellt die GMD fest. Zur Loesung dieses Problems foerdert die Kommission der Europaeischen Union mit 16 Millionen Ecu (30,91 Millionen Mark) das Europort-Projekt.

Das zweijaehrige Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 28 Millionen Ecu (54,1 Millionen Mark) wurde im Januar 1994 begonnen. Es hat zum Ziel, Vertrauen in Faehigkeiten und Rentabilitaet von Parallelrechnern zu schaffen sowie parallele Systeme fuer die industrielle Nutzung vorzubereiten. Insgesamt sind etwa 90 Organisationen aus Westeuropa beteiligt.

Inhaltlich und organisatorisch ist das Projekt zweigeteilt. Europort-1 konzentriert sich auf numerische Stroemungs- und Strukturdynamik, zum Beispiel bei Simulationen der Flugzeug- Umstroemung und bei der Crashsimulation von Automobilen. Zu diesem Zweck sollen sieben kommerzielle Programme und drei industrielle Eigenentwicklungen fuer die Paralleltechnik umgeschrieben werden. Diesen Projektteil wird die GMD aus St. Augustin betreuen.

Europort-2 steht unter der Aufsicht der englischen Firma Smith System Engineering Ltd.. Dieser Teilbereich befasst sich mit der Simulation von Oellagerstaetten und Oelfoerderung, numerischer Elektrodynamik, Strahlungstherapie, Animationen fuer Film und Fernsehen, numerischer Chemie beispielsweise in der Wirkstoffermittlung sowie mit sehr grossen Datenbestaenden.

Als Hauptaufgaben des Europort-Managements verstehen die genannten Firmen die inhaltliche Verfolgung des Projektablaufs, die Begutachtung der Arbeiten, die Leistungsmessung und -bewertung der Endprodukte sowie die Verbreitung der Ergebnisse in der Industrie.