Europe Online Offline

27.10.1995

Parallel zum ersten Tag des Internet-Kongresses kuendigte Europe Online die "Premiere of Europe Online courtey of Vebacom" an, was wohl verklausuliert den neuen Partner mit ins Spiel bringen sollte. Die angekuendigte Premiere erwies dann allerdings als schlichte Produktdemonstration. Ex-Minister Schwarz-Schilling, der als Praesident von Euope Online gefuehrt wurde, liess sich auf dem Kongress durch Produkt-Manager Konrad Harisch vertreten - insgesamt also eine wenig ueberzeugende Vorstellung. Nach dem Ausstieg der franzoesischen Hachette-Gruppe und der Minimalbeteiligung des englischen Pearson-Verlages wandelt sich Europe Online zu einem Dienst mit deutschem Akzent, wie Denis Gilhooly von Communication Week die Situation kennzeichnete. Das wiederum wurde von Harisch heftig dementiert. Der Produkt-Manager hatte sowieso nicht gerade eine beneidenswerte Position, musste er doch wie seine Kollegen von Microsoft ein Preismodell vertreten, bei dem Aufschlaege auf die Basiskosten faellig werden. Die Betonung der "Inhalte" durch Harisch, die solche Aufschlaege rechtfertigen sollen, konnte allerdings nicht ueberzeugen. Vielmehr machte dies deutlich, wie sehr der neue Dienst noch in den antiquierten Vorstellungen des "Publishers" Burda gefangen ist. Den Anwendern sind die Inhalte zwar wichtig, niemals jedoch so, dass sie Aufpreise in Kauf nehmen wuerden.

Detlef Borchers