386-Maschinen finden noch keinen großen Anklang, aber:

Europas PC-Markt zeigt steiles Wachstum

02.09.1988

PARIS (IDG) - Der europäische PC-Mark ist 1987 um 66 Prozent gewachsen. Das Gesamtvolumen lag bei 10,3 Milliarden Mark. Dabei war der Absatz von 386-Geräten allerdings eher bescheiden. Dies ermittelte die Dataquest-Niederlassung Intelligent Electronics in Paris in einer Studie.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Europa drei Millionen PCs verkauft. Dabei belegt Frankreich mit ausgelieferten 588 300 Geräten Platz 1, was einen Marktanteil von 20 Prozent ausmacht. Es folgen die Bundesrepublik Deutschland mit 576 700 PCs und Großbritannien mit 536 300 Geräten. Den französischen Absatzerfolg führen die Marktforscher von Intelligent Electronics auf zahlreiche Regierungsaufträge und einen Boom im Homecomputer-Sektor zurück.

Die ausgelieferten Systeme teilten die französischen Analysten in zwei Kategorien ein: die professionellen PCs und die Homecomputer. Dabei stellte Frans Vandenboorn von Intelligent Electronics fest, daß der professionelle Bereich volumenmäßig um 43 Prozent auf 2,3 Millionen Systeme stieg. Dabei fanden die PCs mit dem 80386-Prozessor allerdings nur wenig Anklang. Ihr Anteil am Gesamtabsatz belief sich trotz umfangreicher Werbung auf gerade 1,6 Prozent, was eine Stückzahl von 49 000 ausmacht. Den Spitzenplatz erreichten 1987 die 8088/86-PCs.

Ihr Absatz stieg um 44 Prozent auf 1,3 Millionen Systeme. Die 80286-Geräte erreichten mit einem Wachstum von 86 Prozent und einem Volumen von 1,02 Millionen Stück den zweiten Platz.

Wertmäßig ergatterte jedoch die 286-Kategorie 1987 das größte Stück vom europäischen PC-Kuchen. Insgesamt wurden von dieser Geräteklasse Systeme im Wert von 5,4 Milliarden Dollar abgesetzt. Dies bedeutet einen Anteil von 52 Prozent. Auf 30 Prozent kamen nach Erhebungen der französischen Marktforscher die 8088/86-PCs. Wertmäßig schütteten sie 3,09 Milliarden Dollar aus. Erneut ein mageres Ergebnis hingegen stellte die Pariser Dataquest-Niederlassung für die 386-Profis fest. Von diesen PCs wurden Systeme im Wert von 412 Millionen Dollar ausgeliefert - damit erreichte diese Kategorie gerade vier Prozent.

Zu den Herstellern: Wie gewohnt hatte die IBM 1987 die Nase im europäischen Profi-PC-Geschäft vorn. Mit ausgelieferten 570 000 Geräten erreichte sie im Gesamtmarkt einen Anteil von 24,8 Prozent. Die Pariser Analysten stellten fest, daß das Unternehmen trotz eines Stückzahlenwachstums von nur 26 Prozent 1987 weniger Marktanteile verlor als in den Jahren zuvor. In den ersten Monaten des laufenden Kalenderjahres, so Intelligent Electronics, sei es Big Blue sogar zum ersten Mal seit drei Jahren wieder gelungen, verlorene Marktanteile zurückzuerobern.

Die großen Gewinner im europäischen Profi-PC-Geschäft waren 1987 jedoch Apple, Compaq, Tandon, Victor und Zenith. Während Apple rund 70 Prozent mehr Macs verkaufte als 1986, was eine Stückzahl von 140 000 ausmacht, setzten Compaq und Tandon gar 100 Prozent mehr Geräte ab.

Ihre Stückzahlen beliefen sich laut Intelligent Electronics auf 70 000 beziehungsweise 95 000 Geräte. Gemessen am Wert kam Apple dabei auf 557 Millionen Dollar, Compaq erreichte 417 und Tandon 311 Millionen Dollar.