"Europäisches PreisLeistungsverhältnis" VW unter den Lesern ?

02.05.1975

HANNOVER - Ein "europäisches Preis/Leistungs-Verhältnis" zeichnet nach Angabe der Vertriebsfirma CSS das SCM-Lesegerät 2001 aus. Damit erhofft sich die Schweizer Firma noch Chancen in einem Markt, in dem weltweit 102 Hersteller mit insgesamt 251 Modellen von optischen Lesegeräten versuchen, die bislang spärliche Verbreitung solcher Systeme auszuweiten

Das vom Schweizer SCM-Forschungslabor "SCM Turlabor AG" entwickelte Gerät wird in Europa von der Computer Software und Services GmbH (Zürich) vertrieben. Es kostet in der Grundausstattung rund 140000 und in der Maximalausstattung rund 180 000 Mark. In der bestmöglichen Ausstattung kann die kompakte Anlage (sie läßt sich ohne weiteres auf einem Autorücksitz transportieren) OCR A und B sowie Markierungen von Seiten, Belegen und Journalstreifen lesen und auf Band speichern. Durch einen Preprocessor ist automatische Anpassungan unterschiedliche Qualität und Herkunft von Drucken gewährleistet. Die Erkennungsgeschwindigkeit liegt bei 1000 Zeichen/Sekunde, die Leseleistung je nach Zeilenabstand bei 230 bis 350 Zeichen/Sekunde Der Leser kann im Online-Betrieb arbeiten (in Zürich lauft bei einem Rechenzentrum ein Leser mit Anschluß an eine Honeywell 58) man sieht jedoch bei CSS mehr Chancen beim Offline-Betrieb.

Das Gerät hatte in Hannover unerwartete Publizität: es wurde im Messe-Pressedienst als Leser für "Schreibmaschinen-, Buchdruck- und Handschriften" vorgestellt. Das ist freilich Illusion: außer OCR und Strichmarkierungen wird die SCM ab 1976 - so hofft es CSS - handgeschriebene Zahlen und Sonderzeichen, später auch handgeschriebene Großbuchstaben lesen können - gegen einen Aufpreis von schätzungsweise 10 bis 15 Prozent. Weiterer Ausbau ist nicht beabsichtigt.

Marketingchef Gisi von CSS: "Das Interesse an optischer Lesung ist groß aber es ist noch viel Verkaufsarbeit nötig." Interesse an Handschrift-Lesung zeigten vor allem Firmen mit großen Verkaufsorganisationen. Skeptisch war dagegen ein künftiger Verkäufer des Lesegerätes: "Die Leute wollen die wichtigsten Daten von Hand schreiben dabei gehen Leistung und Sicherheit bei der Handschriftlesung gegenüber anderen Verfahren stark zurück."

CSS, die als Hauptkonkurrenten am deutschen Markt das Lesegerät von Kleindienst hat, würde das SCM 2001 gern als "Volkswagen" unter den Seitenlesern sehen - preislich und qualitativ. Gisi: "Nur der Belegtransport ist mechanisch - alles andere geht elektronisch. Das ergibt hohe Sicherheit und Wartungsfreundlichkeit."

Informationen: Computer Software und Services GmbH, 62 Wiesbaden, Burgstraße 6