Europäischer Server-Markt schrumpft weiter

18.01.2002
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Umsätze im westeuropäischen Server-Markt schrumpften laut den jüngsten Marktzahlen der International Data Corp. (IDC) im dritten Quartal 2001 um 21 Prozent auf drei Milliarden Dollar (Q3/2000: 3,81 Milliarden Dollar).

Angesichts der weltweiten Server-Einnahmen, die im Zeitraum von Juli bis September um 30 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar zurückfielen, kam die Region Westeuropa nach Ansicht der Analysten von IDC noch verhältnismäßig glimpflich davon. Gemessen an den Einnahmen im dritten Quartal, nimmt IBM mit 29,3 Prozent Marktanteil weiterhin den Spitzenplatz im europäischen Server-Geschäft ein, gefolgt von Compaq mit 18,8 Prozent. Die dritte Position besetzt Hewlett-Packard (HP) mit 16,4 Prozent, während Sun Microsystems (11,2 Prozent) Rang vier für sich beansprucht. Schlusslicht der Top Fünf bildet Fujitsu-Siemens Computers (FSC) mit 10,6 Prozent.

Server mit Intel-Chips haben laut IDC in Europa lediglich marginal an Stückzahlen eingebüßt: Die Zahl der ausgelieferten Rechner sank um lediglich 0,9 Prozent. Angesichts der reduzierten Einnahmen, die den Absatzrückgang deutlich übersteigen, ist das laut IDC ein Anzeichen für einen drastischen Preisverfall. Trotz HPs Übernahmeabsichten konnte Compaq mit einem Anteil von knapp 35 Prozent aller im Berichtszeitraum ausgelieferten Intel-Systeme und 36 Prozent des entsprechenden Gesamtumsatzes seine Marktführerschaft behaupten. Zweiter wurde IBM mit 17,8 Prozent des Marktumsatzes, gefolgt von Dell mit 15, HP mit 11,2 und FSC mit 11,1 Prozent.

Die Einnahmen im Segment der Unix-Server gingen gegenüber dem dritten Quartal 2000 europaweit um 28 Prozent zurück. IDC zufolge litt die Top-Five-Garde im Zeitraum zwischen Juli und September vor allem unter der Investitionszurückhaltung des für das Unix-Segment wichtigen Telekommunikations- und Finanzsektors. Besonders hart getroffen hat es jedoch Sun Microsystems: Mit einem Umsatzeinbruch um 40 Prozent und einem auf 25,1 Prozent geschrumpften Marktanteil musste die McNealy-Company ganze Federbüschel lassen beziehungsweise ihre Marktführerposition an den Rivalen HP (28,8 Prozent Anteil) abtreten. Platz drei belegt IBM mit 19,4 Prozent, danach folgen Compaq (11,4 Prozent) und FSC mit 8,7 Prozent.

Laut IDC sind die weltweiten Einnahmen im Server-Markt im Gesamtjahr 2001 um etwa 20 Prozent auf 54,5 Milliarden Dollar zurückgegangen. US-Presseberichten zufolge sind die Auguren mit ihren Zukunftsprognosen derzeit noch zurückhaltend: So reichen die Voraussagen bezüglich des weltweiten Server-Umsatzes im laufenden Jahr von mehr oder weniger gleichbleibend bis möglicherweise um zwei bis drei Prozent ansteigend. Dabei räumen die Analysten Massenprodukten auf Basis der Intel-Plattform ein höheres Wachstumspotenzial ein, während es um Server im Mainframe-, Unix- und proprietären Midrange-Umfeld weitaus schlechter bestellt sein könnte. In Sachen Stückzahlen wird ein Anstieg zwischen elf und 13 Prozent erwartet. Der Aufschwung soll sich allerdings erst in der zweiten Hälfte 2002 bemerkbar machen. (kf)