Was gegen Cloud spricht

Europäische CIOs haben es schwerer

16.04.2011
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Der strenge Datenschutz schreckt CIOs vor Infrastructure as a Service ab. Auch warten sie noch auf reifere Technik und Standards, wie eine Forrester-Studie herausfand.
"In Europa geht es bei Cloud Computing immer auch um gesellschaftliche und datenschutzrechtliche Fragen", sagt Forrester-Analystin Onica King.
"In Europa geht es bei Cloud Computing immer auch um gesellschaftliche und datenschutzrechtliche Fragen", sagt Forrester-Analystin Onica King.
Foto: Forrester Research, Inc.

Während Infrastructure as a Service (IaaS) in den USA zunehmend an Marktanteilen gewinnt, steigen die Umsätze mit IaaS in Europa nur langsam. Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen, oftmals strengeren Gesetzen zum Datenschutz, die in den 27 EU-Ländern teilweise erheblich voneinander abweichen. Für europäische IT-Entscheider gestaltet sich der Einstieg in IaaS-Services aus der Cloud deshalb etwas schwieriger als für ihre amerikanischen Kollegen, sagt Onica King, Analystin beim Marktforschungsunternehmen Forrester.

IaaS-Angebote aus der Cloud versprechen unbegrenzte Skalierbarkeit und eine Nutzung rein nach dem Verbrauchsprinzip; sie führen damit zu einer Veränderung der Bedingungen bei der Anschaffung, dem Design und der Nutzung von Hardware. Immer mehr IT-Verantwortliche ziehen IaaS-Angebot ins Kalkül und machen sich Gedanken, wie sich solche Cloud-Services in die Unternehmens-IT integrieren lassen. Das gilt auch zunehmend für Europa: Laut Forrester ist allein innerhalb des letzten Jahres der Anteil der Unternehmen, die sich nicht für IaaS-Lösungen interessieren von 44 auf 36 Prozent gefallen.

Bedenken bei Sicherheit und Datenschutz sind für mehr als die Hälfte der europäischen IT-Entscheider das wichtigste Argument gegen IaaS.
Bedenken bei Sicherheit und Datenschutz sind für mehr als die Hälfte der europäischen IT-Entscheider das wichtigste Argument gegen IaaS.
Foto: Forrester Research, Inc.

Allerdings sind die europäischen IT-Entscheider zögerlicher als ihre amerikanischen Kollegen: Viele von ihnen warten noch auf eine reifere Technik, vor allem aber darauf, dass sowohl die Politik als auch die IaaS-Anbieter für verlässliche Regularien und Standards für den Umgang mit Daten sorgen, die mit den jeweiligen Ländergesetzen in Einklang stehen. Dass die Zurückhaltung in Europa vor allem mit Sorge um die Sicherheit der Daten in der Public Cloud in Zusammenhang steht, zeigt sich auch in der Vorliebe der Europäer für Private Clouds, wenn es um IaaS geht: Während sich in Amerika nur 38 Prozent der Befragten für Private Cloud Architekturen aussprachen, lag die Zahl in Europa bei 53 Prozent.

"In Europa geht es bei Cloud Computing nicht nur um Technologie, sondern auch um gesellschaftliche und datenschutzrechtliche Fragen - ganz zu schweigen von nationalen Interessen im Zusammenhang mit Konkurrenzfähigkeit, Kontrolle und Arbeitsplätzen“, sagt Onica King, Analystin bei Forrester und Autorin der Studie "European Cloud Infrastructure-As-A-Service (IaaS) Outlook“.

Teaserbild: jeancliclac, Fotolia.de