Normen für Kommunikation zwischen Büro und Zeichnungssaal:

Europäer gründen Ositop-Vereinigung

06.02.1987

GENF (CW) - Europäische Hersteller- und Anwenderfirmen haben in Genf eine neue Vereinigung mit Namen Ositop gegründet. Damit wollen sie ein Gegengewicht zur amerikanischen Hegemonie auf dem Gebiet der Normendefinition in der Bürokommunikation bilden.

Nachdem sich, gefördert vor allem von Boeing, in den USA das Technical and Office Protocol (TOP) für die Bürokommunikation in ähnlicher Weise durchzusetzen beginnt, wie dies beim von General Motors praktisch im Alleingang definierten Manufacturing Automation Protocol (MAP) der Fall war, wollen die Europäer rechtzeitig ihre Eigeninteressen wahrnehmen. Auf Initiative des staatlichen Energieriesen Electricité de France wurde in Genf die Vereinigung Ositop gegründet.

Rund 70 Firmen, darunter auch große Computerhersteller in Frankreich, Deutschland und Großbritannien, wollen auf diese Weise sicherstellen, daß sich die Büroautomationssysteme der Zukunft ohne Schwierigkeiten mit den öffentlichen Netzen der nationalen PTT-Behörden verbinden lassen. Zudem soll gewährleistet werden, daß derartige Normen dem OSI-Referenzmodell ISO entsprechen. Zu diesem Zweck soll Ositop einerseits bei der Gestaltung der Normen mitsprechen und andererseits ihren Mitgliedern Testeinrichtungen für deren Implementationen zur Verfügung stellen.

Um die Mitbestimmung der Anwender sicherzustellen, wurde in den Ositop-Statuten festgelegt, daß der maximal 20köpfige Leitungsausschuß nur zu einem Drittel aus Vertretern von Herstellerfirmen bestehen dürfe. Sitz der Vereinigung soll Brüssel werden, weil sich dort auch die Behörden der Europäischen Gemeinschaft befinden. Die Jahresbeiträge wurden für Aktivmitglieder auf 100 000 und für Passivmitglieder auf 30 000 belgische Francs festgesetzt; das entspricht 39 000, respektive 11 700 Schweizer Franken. An der Gründungsversammlung wurde ein provisorischer Leitungsausschuß gewählt, in dem neben neun Anwender-Repräsentanten aus Frankreich, Deutschland, Belgien und Großbritannien auch die Herstellerfirmen Bull, Siemens und ICL vertreten sind.

Ositop will keineswegs die bisherigen Bemühungen um die in den USA entstandene TOP-Norm zunichte machen. Vielmehr soll die Vereinigung laut ihren provisorischen Statuten für die Gewährleistung "europäischer Eigenheiten" sorgen. Diese bestehen etwa in den Sonderzeichen europäischer Sprachen, wie im Deutschen jener für Umlaute, oder in CEPT-Normen für Telekommunikation. Derartige Postulate sollen in Zusammenarbeit mit der in Amerika bestehenden MAP and TOP User Group in internationale Normenentwürfe eingebracht werden.

Aus der Schweiz war an der Gründerversammlung neben in Genf ansässigen internationalen Organisationen lediglich ein PTT-Vertreter anwesend.

Brown Boveri vertreibt neue CAE-Software

BADEN (sg) - Neben den CAD/CAM-Softwarepaketen Cades-G für die Leiterplattenentwicklung und DDS-C für die Herstellung von Stromlaufplänen, Schalttafel- und Frontplatten-Layouts bietet Brown Boveri (BBC) neuerdings auch die Schaltungssimulationspakete Circec, Esope und Promethee der Thomson Informatique Services an. Die Brown Boveri hat dazu einen Kooperationsvertrag für den Vertrieb in der Schweiz abgeschlossen.

Mit Circec, das inklusive Bibliothek voll im CAD-System Cades-G integriert ist, können laut BBC lineare und nichtlineare elektronische Schaltungen in verschiedenen Betriebsarten simuliert werden. Promethee ist ein Softwarepaket, das dem Anwender helfen soll, thermische Probleme eng bestückter Leiterplatten bereits im Entwurfsstadium zu lösen. Das Softwarepaket Esope ist speziell für die Simulation und die Optimierung linearer Schaltungen im Höchstfrequenzbereich konzipiert.