Bedenken bestehen weiter

Europa auch 2014 Cloud-Schlusslicht

22.05.2012
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Kosten um ein Drittel gesenkt

Mehr als die Hälfte der Befragten nennen als Motive außerdem eine Senkung der Ausfallzeiten, eine Verbesserung der Wartung sowie schnellere Optimierung der Anwendungen. Nur nachrangig geht es europäischen Cloud-Anwendern um eine Verbesserung der Datenqualität und Analysefähigkeit.

Schon bis jetzt konnten diejenigen, die den Schritt in die Cloud wagten, die gewünschten Fortschritte zum Teil realisieren. Laut Studie konnten europäische Anwender ihre IT-Kosten durchschnittlich um 28 Prozent senken. In den anderen genannten Feldern konnten gemittelt jeweils um etwa 30 Prozent Verbesserungen erreicht werden. Deutlich besser sind die Vergleichsquoten in Lateinamerika. Allerdings wurden dort auch in vielen Fällen neue Applikationen als Cloud-Dienste überhaupt erstmals eingesetzt, was in Europa eher selten der Fall ist.

Die Studie zeigt auch, dass es für den Erfolgskurs von Cloud Computing entscheidend sein wird, den Sicherheitsbedenken der Unternehmen effektiv zu begegnen. Während Unternehmen weltweit insgesamt eher die Chancen durch Cloud Computing sehen, plagen europäische und nordamerikanische Anwender vorwiegend Sorgen – allen voran bezüglich der Sicherheit. Die Unternehmen in Europa fordern von den Anbietern in erster Linie ein, für Datensicherheit zu sorgen. An zweiter Stelle der Forderungen stehen Zuverlässigkeit und Uptime. Erst danach kommen Provisionsfragen sowie rechtliche und regulatorische Kompetenzen ins Spiel.

Vor allen Dingen in Europa und den USA ist die Skepsis gegenüber dem Konzept Public Cloud ausgeprägt. Nur ein Fünftel der Unternehmen in diesen Regionen wäre ernsthaft bereit, unternehmenskritische Anwendungen in Public Clouds zu verlagern. Demgegenüber kommt für zwei Drittel der amerikanischen und die Hälfte der deutschen Firmen der Transfer von Kernanwendungen in Private Clouds prinzipiell in Frage. Kaum Bereitschaft herrscht allerdings darin, Kundendaten in die Wolke zu geben.

Kenntnisse im Projektmanagement fehlen

Interessanterweise fällt der größte Teil der Cloud-Budgets auf Lösungen für Anwendungen für den Kundenkontakt. In den vier Regionen belegen Marketing, Vertrieb und Services mindestens zwei Fünftel des Budgets. So wünschen sich Unternehmen zum Beispiel mit Hilfe von Marketing-Anwendungen aus der Cloud eine stärkere Bindung an ihre Kunden. Im Branchenvergleich gehen insbesondere Healthcare-Firmen, Finanzdienstleister sowie Automobil- und Hardwarefirmen zurzeit mit großen Schritten voran.

Neben den Sicherheitsbedenken nennen die europäischen Anwender drei Hürden auf dem Weg in die Wolke besonders oft: Es müsse erst noch bestimmt werden, welche Applikationen für die Cloud geeignet seien; der potenzielle Nutzen sei noch zu quantifizieren; zudem müssten die nötigen Skills fürs Projektmanagement aufgebaut werden. Die Studie „The State of Cloud Application Adoption in Large Enterprises” ist bei TCS erhältlich.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)