Noch kein Standard in Sicht

Euro-Umstellung nicht nur ein reines Softwareproblem

08.05.1998

Der im Desktop-Bereich führende Betriebssystem-Hersteller Microsoft hat angekündigt, daß das Euro-Symbol in allen kommenden Softwareprodukten enthalten sein soll. Für bestimmte ältere Programme soll es auch die Möglichkeit eines Updates geben.

Weniger deutlich äußern sich indes die Hardwarehersteller, die nun vor der schwierigen Frage stehen, welche Geräte sie mit Euro-Tasten bauen sollen und ob man diese auch außerhalb Europas anbieten kann. Schon die Frage, auf welche Taste das Symbol gelegt wird, spaltet die Anbieter.

Compaq Computer Corp., größter PC-Hersteller Europas, verkauft nach Berichten des "Wall Street Journal" mit seinen High-end-Desktops bereits Tastaturen mit Euro-Zeichen. Da sich die Keyboards für jedes europäische Land unterscheiden, haben sich die Texaner mit Microsoft darauf geeinigt, das Symbol entweder mit der "5" oder dem "e" auf eine Taste zu plazieren. Die IBM kommt in der zweiten Hälfte 1998 mit ersten Produkten auf den Markt. Sie belegt ebenfalls "5" und "e", zusätzlich aber auch noch die "4". Dabei beruft sie sich auf Empfehlungen der EU-Kommission.

Direktanbieter Gateway hat sich ebenfalls für Produkte mit dem Euro-Zeichen entschieden, nicht jedoch für eine konkrete Tastenbelegung. Statt dessen wartet der Hersteller nach Angaben einer Firmensprecherin auf eine Entscheidung von Microsoft. Die Gates-Company selbst hat ihrerseits die Hardwarehersteller aufgefordert, sich auf einen Industriestandard zu einigen.

IDC-Analyst Simon Pearce hält die Angelegenheit allerdings für einen Nebenkriegsschauplatz: "Die Leute müssen sich bloß einmal zusammenraufen.".