Echtzeit und Realismus

Euphoria meistert simulierte Bewegungsabläufe

14.07.2008
Von pte pte
Die Simulation von Bewegungsabläufen in Computer- und Videospielen wird zunehmend realistischer.

Ein Beispiel hierfür ist die aktuell auf der E3, der größten Fachmesse für PC-und Videospiele, in Los Angeles vorgestellte Natural-Motion-Technologie "Euphoria". Diese ermöglicht die Simulation der Physik von 3D-Spielcharakteren und -objekten in Echtzeit. In bisher ungeahnt realistischer Weise generiert die Technologie mithilfe so genannter Dynamic Motion Synthesis Animationen, die spontan aus dem jeweiligen Spielgeschehen heraus entstehen. Euphoria simuliert dabei nicht nur die Beschaffenheit des menschlichen Körpers mit Skelett und Muskelmasse äußerst realistisch, auch das Verhalten der Charaktere zueinander und auf die Umgebung wird wirklichkeitsgetreu berechnet. Das Ergebnis ist neben einem höheren Realitätsgrad auch eine größere spielerische Freiheit und Interaktivität für die Nutzer.

Derzeit ist die Euphoria-Technologie allerdings lediglich im Ende April erschienenen Videospiel "Grand Theft Auto IV" im Einsatz. Das neuartige Animations-Tool sorgt dort für das "lebensechte" Verhalten der Bewohner der virtuellen Stadt Liberty City. So haben diese etwa ein natürliches Gleichgewichtsgefühl und weichen Gefahren selbstständig aus. Schon im September soll mit "Star Wars: The Force Unleashed" ein Titel in den Handel kommen, der mit Hilfe von Euphoria neue Maßstäbe in punkto realitätsnahe Spielphysik setzen soll. Auch ein bisher noch unbenanntes Indiana-Jones-Projekt und die Football-Simulation "Backbreaker" werden Ankündigungen zufolge auf die Simulationstechnologie setzen.

Entwickelt wurde Euphoria von der in Großbritannien beheimateten NaturalMotion Ltd., die ihre Ursprünge an der Oxford University hat. Neben dem Ziel, die Authentizität in Videospielen zu verbessern, spielten dabei auch finanzielle Argumente eine wesentliche Rolle. So sind die bislang verwendeten Animationsverfahren wie Key-Framing und Motion-Capturing oft sehr kosten- und arbeitsintensiv. Mithilfe von Euphoria könnte der finanzielle Aufwand im Animationsbereich von Computerspielen deutlich reduziert werden, versprechen deren Entwickler. Einschränkungen gibt es allerdings. So verfügen derzeit nur Geräte der aktuellen Konsolengeneration und entsprechend gut ausgerüstete PCs über ausreichend Rechenpower, um die komplexen Berechnungsprozesse von Euphoria handhaben zu können. (pte)