Multidimensional mit relationalen Eigenschaften

EU zeichnet Molap-Datenbank aus

23.10.1998

Bei Rasdaman handelt es sich um ein System für multidimensionales Online Analytical Processing (Molap), das in der staatlichen IT-Schmiede Forwiss, München, entwickelt und inzwischen international zum Patent angemeldet wurde. Bevorzugte Anwendungen für die Lösung sind neben Olap die Bild- und Meßdatenverwaltung sowie Statistikprogramme.

Die jetzt von Active Knowledge, einer Forwiss-Ausgründung, vermarktete Software arbeitet mit einer Server-basierten Query-Auswertung. Sie nutzt dazu die Abfragesprache "Rasql", die Standard-SQL um Array-Operatoren für Olap, Statistik und Bildverarbeitung ergänzt. Als Programmier-Schnittstelle wird das C++- und Java-API "Raslib" angeboten, das den Spezifikationen der Object Data Management Group (ODMG) in Version 2.0 entspricht.

Gegenüber anderen objektrelationalen Datenbanken zeichnet sich Rasdaman vor allem durch den standardkonformen Array-Konstruktor und einen Lösungsansatz in Form vorgefertigter, fest implementierter Methoden aus. Anders ausgedrückt: Um einen Datentypen zu definieren, bietet das System Array-Konstruktionen an, die eine beliebige mehrdimensionale Struktur erlauben. Als Lösung bezeichnet der Anbieter, daß die dafür benötigten Operationen mitgeliefert und automatisch zur Verfügung gestellt werden.

Andere objektrelationale Systeme unterstützten zwar neue Datentypen, nicht jedoch die dafür notwendigen Typ-Konstruktoren. Das heißt, Entwickler müssen ihre Objektmethoden selbst implementieren, wobei sie sich meist in der proprietären Welt etwa von Datablades oder Extendern bewegen. Ein weiteres Problem besteht darin, daß die individuellen, in den Datenbank-Kernel eingebundenen Methoden von diesem nicht auf Funktionsfähigkeit hin überprüft werden können.

Das vorgefertigte Methodenset von Rasdaman ist relativ allgemein gehalten, um gewisse Anpassungen zu ermöglichen, heißt es beim Anbieter. Es sei damit flexibel wie objektrelationale Lösungen, gleichzeitig aber auch so sicher wie relationale Abfragesprachen. Ein anderes Plus ergibt sich daraus, daß Anwender bei einem bekannten Fundus von Operationen die Datenbank-Performance besser einstellen können.

Zur Gesellschaft für Informatik, Bonn, gehört der Arbeitskreis Multidimensionale Datenbanken. Die Gruppe hat ihr nächstes Treffen am 30. Oktober in Erlangen - nähere Informationen dazu unter www6.informatik.uni-erlangen.de:8080.