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EU will Microsoft geringere Lizenzgebühren verordnen

05.04.2007
Im Kartellstreit mit Microsoft könnte die EU-Kommission Microsoft zwingen, seine Windows-Schnittstellen deutlich günstiger in Lizenz zu geben als vom Softwarekonzern geplant.

Dies berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument der Kommission. Dieses wurde von Neil Barrett verfasst, dem Experten, auf den sich die Brüsseler Wettbewerbshüter und Microsoft gemeinsam geeinigt hatten.

Microsoft wollte eigentlich für Software von Drittanbietern, die seine lizenzierten Kommunikationsprotokolle nutzt, 5,95 Prozent vom Umsatz als Lizenzgebühr eintreiben. Barrett vertritt die Auffassung, die Forderung sei massiv überhöht. Wettbewerber seien dadurch gezwungen, ihre Entwicklungskosten binnen sieben Jahren wieder hereinzuholen. Selbst ein Prozent vom Erlös seien noch zu hoch, schreibt der britische Informatiker.

Weiter heißt es, der Kommission sei bewusst, dass die von Microsoft geforderten Gebühren es Wettbewerbern (IBM, Sun und Oracle) "nicht erlauben würden, Produkte zu entwickeln, die aus Geschäftssicht brauchbar sind".

Die EU-Kommission ist weiterhin der Ansicht, dass Microsoft die im Jahr 2004 verhängten Auflagen noch nicht in ausreichender Weise erfüllt. Sie hat Microsoft erneut mit einer Geldstrafe gedroht. Der Konzern hat bis zum 23. April Zeit für eine Erwiderung. (tc)