EU verärgert Konzerne mit Regulierung der Roaming-Gebühren

16.03.2007
Die Preise für Auslandsgespräche in den Ländern der EU werden vermutlich noch in diesem Jahr deutlich sinken. Dazu soll den Netzbetreibern eine Obergrenze der Minutengebühren auferlegt werden. Die Konzerne zeigten sich von diesem Vorhaben wenig begeistert.

Die Mobilfunk-Konzerne sind entsetzt: Am gestrigen Donnerstag trafen im Zuge der CeBIT die EU-Minister zusammen, um gemeinsam eine Lösung im Konflikt um die Höhe der Roaming-Gebühren zu finden. Während sich der Fortschritt der Verhandlungen in den vergangenen Jahren vor allem auf Diskussionen mit den Netzbetreibern beschränkte, gingen die Verantwortlichen jetzt einen wichtigen Schritt weiter. Schon bald soll eine Obergrenze die Gebühren in ausländischen Fremdnetzen regulieren.

Während sich die Anbieter empört zeigen und von einer Lähmung des Wettbewerbs sprechen, zeigen sich Branchen-Experten zufrieden. So seien die "teilweise riesigen Kostenunterschiede" innerhalb Europas nicht nachvollziehbar, so Matthias Hamel von der Beratungsgesellschaft Solon. Nach Meinung der Betreiber sei eine Regulierung nicht nötig, da die Konkurrenz unter den Anbietern bereits für günstige Preise sorge. "Die Tendenz zeigt, dass die Preise für Telefonate im Ausland sinken", erklärte ein Sprecher von T-Mobile.

Das sieht EU-Medienkommissarin Viviane Reding natürlich ganz anders. Demnach seien die Preise für Auslandstelefonate noch immer zu hoch, aus Gründen des Verbraucherschutzes sei eine Regulierung daher wichtig. Dem schloss sich Wirtschaftsminister Michael Glos (CDU) an: "Wir können das nicht dem Markt überlassen", gab er zu verstehen. Noch im ersten Halbjahr 2007 solle ein entsprechender Gesetzesentwurf erarbeitet werden, anschließend müssten die Minister der Mitgliedsstaaten sowie das Europäische Parlament ihre Zustimmung erteilen.