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EU prüft mögliche Preisabsprachen der Musikindustrie

29.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Kommission ermittelt derzeit gegen die weltweit fünf größten Musikkonzerne wegen möglicher Kartellverstöße. Im Rahmen der Untersuchung wird geprüft, ob sich die Firmen untereinander sowie mit Einzelhändlern bei den Preisen für Musik-CDs abgesprochen und die Tonträger zu teuer angeboten haben. Die Ermittlungen seien aber noch in einer sehr frühen Phase; es gebe noch keine Beweise, so die Kommissions-Sprecherin Amelia Torres.

Unter die Lupe genommen werden die Bertelsmann-Tochter BMG, EMI, AOL Time Warner, Vivendi Universal und Sony Music sowie fünf Online-Musik-Shops und dreizehn Firmen aus dem traditionellen Handel. Falls die Unternehmen illegale Preisabsprachen getroffen haben, droht ihnen eine Geldstrafe in Höhe von bis zu zehn Prozent des jeweils erwirtschafteten Jahresumsatzes.

Auch diverse Verbraucherschutzorganisationen hatten von der Kommission gefordert, die CD-Preise in Europa zu überprüfen. Dabei wiesen die Organisationen auch auf das Ungleichgewicht zwischen den Preisen in Europa und den USA hin, wo der Verbraucher durchschnittlich weniger für einen Tonträger bezahlen muss.

Bereits im vergangenen Jahr mussten sich die Plattenfirmen in einer Untersuchung der US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) dem Vorwurf stellen, CDs zu überhöhten Preisen angeboten zu haben. Die Verfahren endete mit einer außergerichtlichen Einigung.