EU-Pläne zum Roaming sind nicht durchdacht

10.07.2006
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Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Ankommende Handy-Gespräche in fremden Ländern sollen künftig kostenlos sein.

Die EU-Kommissarin Viviane Reding stieß mit dieser Forderung, im Entwurf einer EU-Verordnung, bei Markt-Experten auf massiven Widerstand. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) kritisierte, dass es sich um eine zusätzliche Dienstleistung handle, die ihr Geld wert sei.

Neben der Befürchtung, dass ein Verbot der Weiterleitungsgebühren den Telefonkunden aufgrund der Versteuerung von Inlandstarifen schaden könnte, sieht der Bitkom eine ernsthafte Missbrauchsgefahr: ein deutscher Firmenchef müsse seine Geschäftspartner im Ausland nur mit Prepaid-Karten seines deutschen Heimatnetzes versorgen und könne diese dann zum netzinternen Preis anrufen.

Auch innerhalb der Brüsseler Kommission ist das Verbot der Weiterleitungsgebühren, umstritten. Die Industrie-und Handelskommissare, Günter Verheugen und Peter Mandelson, bezeichneten die Reding-Pläne als wettbewerbsfeindlich.