Gremium verweist auf Sicherheitslücken

EU-Parlament vor Intels Pentium-III-Chips gewarnt

03.12.1999
MÜNCHEN (IDG) - Ein Beratungsgremium hat das Europäische Parlament davor gewarnt, Intels Pentium-III-CPUs zu verwenden. Der Ausschuß "Science and Technology Options Assessment" (Stoa) kommt in seiner Untersuchung zu dem Ergebnis, daß die neueste Prozessorgeneration von Intel immer noch schwere Sicherheitslücken offenbart.

In einem Bericht über die elektronischen Überwachungstechniken, den Stoa letzte Woche dem europäischen Parlament vorlegte, fordert das Gremium dazu auf, die Regierungen und Bürger in Europa davor zu warnen, Prozessoren von Intel zu verwenden. Außerdem appelliert Stoa an US-amerikanische Regierungsbehörden wie den geheimsten aller US-Geheimdienste, die National Security Association (NSA), oder das Federal Bureau of Investigation (FBI), ihre Rolle bei der Implementierung der Personal Serial Number (PSN) in die Prozessoren offenzulegen.

Intels Pentium-III-CPUs waren Anfang des Jahres ins Gerede gekommen, als bekannt wurde, daß der Hersteller eine unverwechselbare Seriennummer in jeden Chip eingebaut hatte. Mit Hilfe dieser Nummer sei es zum Beispiel möglich, Anwender und deren Surfgewohnheiten im Internet auszuspionieren, kritisierten viele staatliche und private Organisationen. Intel verteidigte sich mit dem Argument, mit Hilfe der Seriennummer werde der E-Commerce vereinfacht. Doch erst als Intel eine Software zur Verfügung stellte, mit deren Hilfe sich die Seriennummer ausschalten ließ, legte sich die Empörung etwas.

Stoa ist eine der EU angegliederte Organisation mit der Aufgabe, elektronische Überwachungsmethoden zu beobachten und darüber zu informieren. Der Bericht mit dem Titel "Encryption and Cryptosystems in Electronic Surveillance: A Survey of the Technology Assessment Issues" läßt sich im Internet unter der Adresse http://cryptome.org/stoa-r3-5.htm abrufen.