Innovationspotential des Mittelstandes nutzen

EU-Kommission plädiert für eine andere Forschungspolitik

11.04.1997

Im Hinblick auf eine effizientere Umsetzung der europäischen Forschungs- und Entwicklungsergebnisse schlägt die Brüsseler Behörde, wie Cresson auf einer Veranstaltung in Stuttgart erläuterte, eine stärkere Unterstützung und Einbindung des Mittelstandes vor. Um vor allem das Innovationspotential kleinerer und mittlerer Unternehmen zu nutzen, müsse die Beratung der Betriebe hinsichtlich Patentschutz und Zugang zu neuen Finanzierungsquellen verbessert werden.

Während in den USA 1995 junge Firmen auf umgerechnet etwa 2,5 Milliarden Ecu Starthilfe aus sogenannten Risikokapitalfonds zurückgreifen konnten, habe, so Cresson, im gleichen Zeitraum das Venture-Kapital in Europa lediglich etwas mehr als 400 Millionen Ecu betragen. Dazu komme, daß auf dem Alten Kontinent Risikokapital nur zu etwa 17 Prozent in High-Tech-Branchen fließe, während dies jenseits des großen Teichs mehr als 80 Prozent der entsprechenden Mittel seien. Gleichzeitig müsse, wie die Kommissarin in Stuttgart forderte, die Gemeinschaft das vorhandene Humankapital in der Forschung effizienter nutzen. Dies könne beispielsweise über mehr Mobilität der Forscher und internationale Kooperationen - insbesondere mit den Staaten der ehemaligen Sowjetunion - erreicht werden.

Cresson unterstrich den ihrer Ansicht nach eindeutig gegebenen Handlungsbedarf, soll die EU-weite Forschung nicht den Anschluß an die Weltspitze verlieren. So würden in der EU private sowie öffentliche Forschungs- und Entwicklungsausgaben deutlich unter dem Niveau der USA und Japans liegen.