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EU genehmigt Restrukturierungsbeihilfe für Bull

03.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die EU-Kommission hat die geplante staatliche Restrukturierungsbeihilfe für den französischen IT-Konzern Groupe Bull in Höhe von 517 Millionen Euro genehmigt. Der entsprechende Antrag der Regierung in Paris lag seit März in Brüssel vor, war jedoch lange Zeit umstritten gewesen. Laut EU-Kommission kann die Auszahlung zum 1. Januar 2005 erfolgen. Bull will damit ein älteres Darlehen in Höhe von 450 Millionen Euro plus Zinsen ablösen. Dieses war der Firma vom französischen Staat in den Jahren 2001 und 2002 eingeräumt worden.

Grundsätzlich gebe es seitens der Brüsseler Behörde keine Einwände mehr gegen die erneute Finanzspritze, da Bull vorwiegend Aufträge der französischen Regierung erhalte und im Vergleich zu anderen "kommerziellen" Anbietern wie IBM, HP oder Sun Microsystems keinen nennenswerte Marktanteil besitze, hieß es weiter. Als Gegenleistung für die Finanzspritze muss Bull ab 2005 acht Jahre lang 23,5 Prozent seines Vorsteuergewinns an den französischen Fiskus abführen.

Bull hatte im Jahr 2001 eine breit angelegte Restrukturierung beschlossen. Dank dieser schreibt das Unternehmen inzwischen wieder schwarze Zahlen: Für das erste Halbjahr 2004 wies es einen um 69 Prozent gestiegenen Nettogewinn von 2,2 Millionen Euro aus, obgleich die Einnahmen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 13,5 Prozent auf 565,7 Millionen Euro zurückgegangen waren.

Gleichzeitig ernannte Bull den früheren IBM-Mann Didier Lamouche mit Wirkung zum 1. Februar 2005 zum neuen CEO und President. Der früher als Vice President für Big Blues weltweite Halbleiterfertigung zuständige Manager erklärte: "Ich bin überzeugt, dass Bull ein führendes europäisches IT-Unternehmens sein kann." Grund für solcherlei Optimismus sieht "Computerwire" allerdings nicht - das größte Talent von Bull in den vergangenen Jahren habe darin bestanden, endlose Subventionen von der französischen Regierung einzustreichen. (gh/tc)