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Medienmogule planen versteckte Pay-TV-Fusion

EU geht nicht gegen Bertelsmann-Kirch-Allianz vor

01.07.1998
Von md 
Medienmogule planen versteckte Pay-TV-Fusion

COMPUTERWOCHE (MÜNCHEN) - Als „verfrüht" bezeichnete der Chef der EU-Kartellkommission Karel van Miert die Aufforderung zur Untersuchung der „versteckten Fusion" von Bertelsmann und Kirch beim Pay-TV-Sender Premiere. Man müsse zunächst die weitere Entwicklung abwarten und die Zuständigkeiten klären. Beide Medienfirmen, erst die Bertelsmann-Tochter CLT-Ufa, dann die Kirch-Gruppe, hatten Anfang des Monats beim Bundeskartellamt die Aufstockung ihrer Premiere-Beteiligung auf je 50 Prozent beantragt. Zeitgleich hatte Premiere einen Antrag auf Zulassung von 15 digitalen Programmen gestellt. Erst Ende Mai hatte die Europäische Kommission die Fusion von Premiere und DF1 abgelehnt. Laut einem Sprecher des Bundeskartellamtes kommen die jetzt geplante Maßnahmen „sehr, sehr nahe" an ebendiese untersagte Fusion heran. In einem Interview mit dem Fernsehsender Phönix Mitte dieses Monats hatte van Miert noch beteuert, bei den digitalen TV-Pläne der Kirch-Gruppe und des Bertelsmann-Konzerns sei es „nicht um Peanuts" gegangen, sondern um die Verhinderung eines Fernsehmonopols in Europa.