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EU ersucht USA um Aufschub für Biometrie-Pass

04.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nur sechs europäische Länder sind in der Lage, bis zum Oktober dieses Jahres Reisepässe mit biometrischen Identifikationsmerkmalen oder einem elektronischen Chip herauszugeben, wie es die US-Regierung für Besucher ohne Visa fordert. Aus diesem Grund macht sich der europäische Justizkommissar Franco Frattini für eine erneute Fristverlängerung bis zum August 2006 stark, so meldet der Online-Branchendienst Cnet News.com. Einen entsprechenden Antrag habe der italienische Europapolitiker bereits beim Congress der Vereinigten Staaten gestellt.

Die Probleme mit der Interoperabilität und der Sicherheit der Lesegeräte seien langwieriger als erwartet, erläutert Frattini. Deshalb könne mit Ausnahme von Deutschland, Österreich, Luxemburg, Belgien, Finnland und Schweden kein europäisches Land die Vorgaben der Amerikaner fristgerecht erfüllen. In der Folge müssten sich Millionen von US-Reisenden schleunigst um Visa bemühen, wenn sie nicht an der Grenze abgewiesen werden wollen.

Die Regierung Großbritanniens führt separate Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten. Sie will einen biometrischen Ausweis zum Ende des laufenden Jahres einführen. Allerdings wird der britische Pass voraussichtlich nur ein digitales Foto des Inhabers zeigen, während die anderen EU-Länder auch ein Abbild des Fingerabdrucks oder der Iris auf den Ausweis aufbringen wollen. (qua)