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EU droht USA mit Handelskrieg

20.11.2000
Drastische Sanktionen wegen Steueroasen beantragt

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Europäische Union hat bei der Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) in Genf Sanktionen in Höhe von vier Milliarden Dollar gegen die USA beantragt. Stein des Anstoßes sind die so genannten Foreign Sales Corporations (FSCs). Über solche kaum besteuerten Ableger in Steueroasen wickeln rund 6000 amerikanische Unternehmen - darunter Microsoft, General Electric und Boeing - große Teile ihrer Exporte ab und sparen damit insgesamt rund vier Milliarden Dollar per annum. Hinzu kommt, dass Export-Einnahmen nach US-Recht ohnehin günstiger besteuert werden als auf dem alten Kontinent. Die EU sieht in diesen Exportsubventionen einen Verst0ß gegen die Vorschriften der WTO.

Zwar haben die USA ihre entsprechende Gesetzgebung auf Drängen der Europäer geändert (Präsident Clinton hatte die Neuregelung vor seiner Abreise nach Vietnam unterzeichnet), allerdings geht Brüssel die Anpassung nicht weit genug. Die Amerikaner nehmen es ansonsten nämlich sehr genau mit den WTO-Richtlinien. Beispielsweise erheben sie seit einem Jahr Strafzölle (rund 300 Millionen Dollar jährlich) auf Bananen und Hormonfleisch aus Europa, weil die EU entsprechende WTO-Edikte noch nicht umgesetzt hat.