Ethernet marschiert in Richtung 100 Gigabit

23.11.2006
In den kommenden Jahren wird die populäre Netzverkabelung erneut einen Geschwindigkeitssprung hinlegen und dann bis zu 100 Gigabit pro Sekunde übertragen.

Das stellte John D’Ambrosia in Aussicht, der einer spezielle Arbeitsgruppe dazu beim Standardisierungsgremium IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) vorsitzt. Derzeit erreichen die schnellsten Ethernet-Verbindungen einen Durchsatz von 10 Gbps. Aber die in der Gruppe vertretenen Anwender und Hersteller, darunter die Lawrence Berkeley National Labs und der Kabelbetreiber Comcast, sehen bereits Bedarf für noch schnelle Kabel.

Ethernet wurde bereits vor über 30 Jahren erfunden und in der 10-Mbps-Variante populär für Unternehmens-LANs (Local Area Networks). Es folgten mittlerweile Fast Ethernet (100 Mbps), Gigabit Ethernet und schließlich 10-Gigabit Ethernet. Alle diese wurden standardisiert, so dass seitens der Hersteller ausreichender Wettbewerb entstand und die Preise sanken.

D’Ambrosia, hauptberuflich beim Netzausrüster Force 10 beschäftigt, erklärte, Anwendungen wie Video, HPC (High-Performance Computing) und leistungshungrige Applikationen im Rechenzentrum erforderten immer höhere Bandbreiten. Die Arbeitsgruppe habe sich nun zu 75 Prozent auf 100 Gigabit als nächste Ethernet-Generation geeinigt. Andere mögliche Geschwindigkeiten (40, 80, 120 Gbps) erhielten keine ausreichende Rückendeckung.

Damit 100-Gigabit-Ethernet Gestalt annehmen kann, ist allerdings noch einiges zu tun. Das IEEE muss die nötige Working Group offiziell absegnen, die dann wiederum festlegen soll, wie die Verzehnfachung der Geschwindigkeit technisch zu realisieren ist. Auf Basis historischer Erfahrungen mit früheren Versionen geht D’Ambrosia davon aus, dass 100-Gbps-Produkte Ende 2009 oder Anfang 2010 herauskommen könnten – mit hoher Wahrscheinlichkeit dann mit optischer Datenübertragung. (tc)