Esperanto für internationale Buchhaltung

27.07.2006
Von Werner Schmid

Entscheidend ist die Zuordnung und Verteilung der Kosten, die letztlich den Kostensatz einer Kostenstelle (Kosten pro Arbeitsstunde) bestimmen. Es ist ratsam, hier als Orientierung das Schema für die Kalkulation der Herstellkosten zu verwenden, das - so weit es geht - innerhalb der Gruppe gleich sein sollte. Damit wird sichergestellt, dass alle, die über Kosten reden, auch dasselbe meinen, wenn sie denselben Begriff, zum Beispiel Material- oder Vertriebsgemeinkosten, verwenden.

Eskapaden, Ausnahmen und Sonderregelungen

Die Lokalisierung eines ERP-Systems ist eine mehr oder weniger technische Aufgabe, die ein Projektteam durch eine gute Orientierung und Systematik lösen kann. Viel entscheidender ist aber, ob es gelingt, Mentalität und Denkweise des lokalen Managements auf die Ziele der Unternehmensgruppe auszurichten. Da es in jedem Land, auch innerhalb der EU-Länder, spezifische Gesetze und Vorschriften gibt, die das Rechnungswesen, vorwiegend die Finanzbuchhaltung, beeinflussen, kommt es bei dessen Lokalisierung immer wieder zu Sonderregelungen.

Referenzkontenplan schaltet externe Einflüsse aus

Staatliche Vorschriften für die Gestaltung des Kontenplans (wie in Frankreich) oder die Paginierung der Kundenrechnungen (in der Türkei) sollten keinen Einfluss auf die Struktur des Rechnungswesens haben. Über einen Referenzkontenplan der Gruppe und eine unternehmensweite Kostenstellenmatrix lassen sich externe Einflüsse ausschalten.

Entscheidend allein ist der Blick auf das Vermögen der Gruppe, auf die Ressourcen und Bestände sowie auf die Kostenstruktur. Die Einflussnahme der Regierungen auf die Gestaltung des Rechnungswesens haben ihre Grenzen in den Berichten über die Vorgänge in den Unternehmen. Die Strukturen der Unternehmenssteuerung liegen allein in der Verantwortung des Managements. ERP-Systeme sind Führungswerkzeuge, keine Kontrollsysteme des Staates.