Escom-Besitzer Schmitt erwirbt 75 Prozent am Kapital der Hako

30.04.1993

Die Aktie des in Schwierigkeiten geratenen Handelsunternehmens Hako AG vollfuehrt heftige Kursspruenge. Die Kurserholung begann, als bekannt wurde, dass Escom-Alleinaktionaer Schmitt 75 Prozent des Hako-Kapitals von der Commerzbank erworben hatte.

Die Aktionaere des Handelshauses sollen im Juni einen Kapitalschnitt von voraussichtlich fuenf zu eins beschliessen und entweder einer anschliessenden Kapitalerhoehung durch die Einbringung der Escom AG als Sacheinlage oder einer Verschmelzung beider Unternehmen zustimmen. Durch die Verbindung der Escom AG mit der Hako AG schlaegt Escom- Chef Schmitt zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens kann er so das weitere Wachstum der Escom AG ueber die Boerse finanzieren. Zweitens reduzieren 170 Millionen Mark verwertbarer Verlustvortrag der Hako AG die Steuerlast der Escom AG.

Der Umsatz des Clone-Anbieters wird 1993 voraussichtlich bei 1,8 Milliarden Mark liegen. 1992 wurde eine Milliarde Mark umgesetzt und vor Steuern 50 Millionen Mark verdient. Aus der notleidenden Hako wird durch diese Metamorphose ein hochprofitables Handelsunternehmen.

Fuer die Emissionsfuehrerin der Hako AG, die Commerzbank, ist dieses Szenario ein willkommener Rettungsanker. Nur mit einer erfolgreichen Verschmelzung und anschliessendem Kursanstieg laesst sich die Scharte, die die Hako-Emission geschlagen hat, auswetzen. Im Emissionsjahr 1989 war die Aktie noch mit 500 Mark bewertet worden, fiel im Herbst 1992 aber auf einen Tiefststand von 40 Mark.

Fuer die Escom AG beziehungsweise deren heutige Eigentuemer kommt es darauf an, die Chancen der Boersennotiz optimal zu nutzen. Das explosionsartige Wachstum laesst sich vor allem dann ueber die Boerse finanzieren, wenn es nach der Verschmelzung gelingt, mit einer positiven Kursentwicklung zu ueberraschen. Am wahrscheinlichsten ist das durch eine guenstige Einbringung der Escom AG in die Hako AG zu erreichen.

Man spricht an der Boerse von fuenf bis zehn Prozent verbleibendem Anteil freier Aktionaere an der Hako/Escom AG nach dem Zusammengehen.

Das gesamte freie Hako-Kapital (150 000 von insgesamt 600 000 Aktien) kostet beim derzeitigen Kurs von 100 Mark rund 15 Millionen Mark. Im schlechtesten Fall verblieben den freien Aktionaeren noch fuenf Prozent der Escom AG (neu), die einen Unternehmenswert von - defensiv gerechnet - 500 Millionen Mark darstellen duerfte. Die freien Hako-Anteile wuerden demnach zu freien Escom-Anteilen mit einem Wert von 25 Millionen Mark. Bei Zugrundelegung dieses Szenarios ist ein Kursanstieg der Hako-Aktie auf mindestens 150 Mark gerechtfertigt. Deshalb eignet sich die Hako fuer spekulative Engagements. Kaeufe unter 100 Mark limitieren.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltiche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo. Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.