ESA verändert Anforderungen an SAP-Profis

24.02.2006
Von Manuel Okroy
SAP macht die Enterprise Service Architecture (ESA) zum Fundament ihrer Lösungen. SAP-Spezialisten müssen sich entsprechend rüsten, wollen sie auch in Zukunft erfolgreich sein.

Evolution oder doch eine Revolution? SAP stellt seine Geschäftsanwendungen und Branchenlösungen auf ein neues Fundament: Mit SAP Netweaver steht eine komplexe, umfassende Technologieplattform zur Verfügung, die ERP-, SCM- oder CRM-Lösungen nach innen wie außen öffnet. Unterschiedlichste Schnittstellen wie Daten-Management, Portalzugriff und Business Intelligence, Mobilanbindung oder RFID-Integration, alles kann nun mit dieser einen Plattform realisiert werden. Darüber hinaus bildet sie die Grundlage für eine noch größere, architektonische Veränderung.

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wie ESA das Berufsbild des SAP-Profis verändern wird;

warum SAP-Experten mit Modulwissen allein nicht mehr weiterkommen werden;

welches fachliche und technische Know-how künftig ihr Überleben sichert.

Mysap ERP wird verschwinden

Unter dem Begriff ESA propagiert das Softwareunternehmen seit 2003 die Ausgestaltung einer Service-orientierten Architektur (SOA), deren Herzstück so genannte Enterprise Services sind - betriebswirtschaftliche Anwendungsfunktionen, die sich je nach Bedarf immer wieder neu zu komplexen Geschäftsprozessen zusammenfassen lassen. Damit sollen Prozesse flexibler gestaltet und schneller verändert werden können, auf Basis vordefinierter und wiederverwendbarer Funktions-"Engines". Im Zuge der ESA-(R)evolution werden die klassischen Anwendungspakete wie Mysap ERP oder Mysap CRM schrittweise verschwinden beziehungsweise in kleine Funktionsbausteine zerlegt. Im Mittelpunkt einer zukünftigen Lösung stehen dann nicht mehr monolithische Applikationen, sondern verzahnte Enterprise-Services, die auf offenen Standards basieren.

Hansjörg Jäckel,SAP: "Kein SAP-Spezialist muss um seine Zukunft fürchten."
Hansjörg Jäckel,SAP: "Kein SAP-Spezialist muss um seine Zukunft fürchten."

Also adieu SAP-Berater, SAP-Entwickler und SAP-Projektleiter der klassischen Prägung? Vorbei mit dem Expertenwissen zu spezifischen SAP-Modulen, das hohe Einkommen, rege Nachfrage auf dem Markt und eine sorgenfreie Zukunft garantierte? Wird es bald nur noch "ESA Solution Engineers" geben, die den herkömmlichen SAP-Experten ablösen?

"Kein SAP-Spezialist muss um seine Zukunft fürchten", berhigt Hansjörg Jäckel, bei der SAP-Abteilung KPS, die für den Knowledge Transfer innerhalb der SAP zuständig ist. "Allerdings müssen sich Entwickler, Berater und Projekt-Manager zusätzliches Know-how aneignen, um die SAP-Technologie verstehen und anwenden zu können. Die Implementierungssprache eines Großteils der Geschäftslogik wird auch in Zukunft Abap bleiben. Obwohl die Abap-Programmierung für die Grundfunktionalitäten der Mysap Business Suite weiter wichtig ist, werden Web- und Schnittstellen-Standards stärker im Mittelpunkt der Entwicklungs- und Beratungsarbeit stehen, denn die ,Splendid Isolation' der SAP-Welt gehört der Vergangenheit an. Darüber hinaus bietet Netweaver die Möglichkeit, Anwendungen in Java zu schreiben."

SAP-Vorstand Heinrich: "Soziale Kompetenz entscheidet"

Technikwissen allein reicht nicht. SAP-Vorstand Claus Heinrich erklärt warum: "Neben fundierten Branchen- und Technologiekenntnissen sind Kundenorientierung, Lernbereitschaft und Teamarbeit zentrale Kompetenzen, die einen SAP-Experten auszeichnen sollen. Daneben sind Konflikt- und Kritikfähigkeit sowie Selbständigkeit weitere wesentliche Eigenschaften für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern. Diese Fähigkeiten wiegen mindestens genau so viel wie die Fachkenntnisse. Bei der Auswahl neuer mitarbeiterf sind die sozialen Qualifikationen daher von besonderer Bedeutung.

SAP-Vorstand Heinrich: "Die interkulturelle Zusammenarbeit wird in einem globalen Markt immer wichtiger."
SAP-Vorstand Heinrich: "Die interkulturelle Zusammenarbeit wird in einem globalen Markt immer wichtiger."
Foto: Informationsforum RFID

Gerade vor dem Hintergrund einer globalen Wertschöpfungskette wird die interkulturelle Zusammenarbeit immer wichtiger. So genannte weiche Faktoren werden damit zu einem entscheidenden Kriterium im weltweiten Markt für Beratung, Projekt-Management und IT-Services."