Microsoft-Managerin Gifford

"Es zählt nicht, ob man Hose oder Rock trägt"

08.01.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

CW: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

GIFFORD: Meine Devise lautet: "Sage was du denkst und tue was du sagst". Denn Integrität und Authentizität schaffen Vertrauen bei meinem Team. Und Vertrauen ist die Basis für langfristigen Erfolg. Als Familienmensch weiß ich auch, dass Leistung von Motivation abhängt und Motivation davon, dass man insgesamt zufrieden ist - auch im Privaten. Deshalb gestalte ich mein Umfeld aktiv mit und setze mich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei meinen Teamkollegen ein.

CW: Wie fördern Sie hoch qualifizierte Frauen?

GIFFORD: Ich fördere als Mentorin junge Managerinnen und unterstütze die Vernetzung von Frauen im Unternehmen und darüber hinaus, denn ich weiß, dass Netzwerke erfolgskritisch sind. Dabei kommt es mir vor allem auch darauf an, anderen Frauen zu vermitteln, wie spannend IT ist. Wenn ich dabei eine Vorbildfunktion einnehme, dann freue ich mich natürlich.

CW: Welche Tipps würden Sie Frauen geben, ihren eigenen Weg zu finden?

GIFFORD: Ich will Frauen auf jeden Fall Mut machen, ihre Chancen zu nutzen, auch wenn es zunächst als eine große Herausforderung erscheint. Auch ich bin in Schuhe geschlüpft, die zunächst zu groß erschienen, aber ich habe darin laufen gelernt. Frauen sollten die Herausforderungen einfach annehmen - man wächst mit seinen Aufgaben.

CW: Auf welchem Abschnitt des Weges befinden Sie sich gerade?

GIFFORD: Irgendwo in der Mitte. Ich weiß, dass ich mich immer noch weiterentwickeln kann, und möchte auch in Zukunft mutig die mir gegebenen Chancen nutzen. Denn es heißt ja auch nicht umsonst: Das Glück bevorzugt die Mutigen.

Managerin des Jahres

Angelika Gifford, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, verantwortet dort die Bereiche Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen. Sie wurde jüngst mit dem Mestemacher-Preis "Managerin des Jahres 2009" ausgezeichnet, weil die Jury in ihr ein Vorbild für viele hoch qualifizierte Frauen sieht. Darüber hinaus arbeitet sie konsequent an der Balance von Beruf, Familie, Freizeit und Lebensqualität.

Frauen bei Microsoft

Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor in der Minderheit. Eine 2009 erhobene Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass von den insgesamt 526 Vorstandsposten der 100 Spitzenunternehmen der deutschen Wirtschaft nur sieben von Frauen besetzt sind. Im 14-köpfigen Management-Team von Microsoft Deutschland sind vier Frauen beschäftigt. Das Unternehmen befindet sich mit einer Frauenquote von 26 Prozent über dem deutschlandweiten Durchschnitt in der IT-Branche, der 2009 bei 21 Prozent liegt (Towers Perrin Gender Diversity Report 2009). Microsoft bietet Frauen individuelle Coachings und Mentoring-Programme an, und das Unternehmen legt großen Wert auf Vielfalt (Diversity) und gemischte Teams. Ein Drittel aller Neueinstellungen sind Frauen.