Es gibt Wichtigeres als Aktienoptionen

23.01.2001
Von Dagmar Sobull

Andreas Franz hat sich vor einigen Monaten aus der Startup-Szene verabschiedet. Nach einem siebenmonatigen Einsatz als Business Development Director bei Lycos Europe war er im April vergangenen Jahres als Vorstandsmitglied bei einem europäischen Familienportal eingestiegen. Doch angesichts der unsicheren Perspektiven in der Branche wechselte er im Oktober wieder den Arbeitgeber. "So kurze Abschnitte im Lebenslauf sind in der New Economy zwar kein Problem, sie sollten aber nicht zur Regel werden“, sagt der 34-Jährige: "Wenn ich nochmal in die Internet-Szene einsteige, dann nur bei bereits etablierteren Firmen, die eine gefestigte Marktposition haben und deren Zukunftsperspektiven ich mitgestalten kann.“

Eine Alternative könnten aber auch Unternehmen der Old Economy sein, die ja momentan massiv ins E-Business drängen, sagt Franz. Bei den sehr dynamischen Startups lasse sich zwar viel lernen, aber das Ziel sollte nicht nur ein Börsengang sein: „Was ich bei dem hohen Tempo und der Arbeitsbelastung in der Internet-Landschaft an Erfahrung gesammelt habe, lässt sich angesichts der gegenwärtigen Marktveränderungen ebenso gut in der Old Economy einsetzen.“ Belastbarkeit hat Franz schon während seiner MBA-Ausbildung parallel zu seinem damaligen Job bewiesen. Drei Jahre lang verzichtete er auf jegliche Freizeit. Stock Options jedenfalls sind für den Manager mit Startup-Erfahrung nicht mehr der alleinige Anreiz. Franz: „Es muss Spaß machen, etwas bewegen zu können, und die Arbeitsbedingungen müssen attraktiv sein."