Work-Life-Balance für Berater

"Es gibt auch Freizeit unter der Woche"

12.05.2009
Von Gabi Visintin

Beraterin und Mutter

Sechs Wochen nach der Babypause und der Rückkehr an den alten Arbeitsplatz passierte der IT-Beraterin Silvia Löcher von IDS Scheer folgendes: An dem Morgen, als sie zum Kunden fahren wollte, um den Blueprint für die Buchhaltungslösung zu diskutieren, lenkte sie ihren Wagen in eine andere Richtung: Ihr knapp zehn Monate alte Baby hatte sich einen Magen-Darminfekt eingefangen und musste ins Krankenhaus.

Silvia Löcher hat zwei kleine Kinder und arbeitet als IT-beraterin bei IDS Scheer in Saarbrücken.
Silvia Löcher hat zwei kleine Kinder und arbeitet als IT-beraterin bei IDS Scheer in Saarbrücken.
Foto: Silvia Loecher, IDS Scheer

"Vom Krankenhaus aus habe ich dann schweren Herzens alle Teilnehmer angerufen und den Termin abgesagt", erzählt sie. Mit so einer Situation hatte die junge Mutter und Beraterin nicht gerechnet. Als Löcher erst zwei Wochen später wieder ins Team zurückkehren konnte, war sie "schon ein wenig verunsichert". Doch die Reaktion beim Auftraggeber wischte ihre Sorgen beiseite: "Alle fragten, wie es dem Nachwuchs geht", erinnert sich Löcher, und ihr ist die Erleichterung immer noch anzumerken, als sie sagt: "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen."

Teilzeit für Berater ist eine Frage der Organisation

Die IDS Scheer AG setzte bereits vor zehn Jahren ein Programm für junge Mütter und Väter auf, das den Mitarbeitern ermöglicht, auch in der Phase der Familiengründung weiterzuarbeiten. Dazu gehört es, Teilzeitberater für Kundenprojekte im Duo einzuplanen. So übernahm Löchers Kollege ihre Aufgabe beim Kunden, solange sie ihr Kind pflegte. Mittlerweile hat sie zwei Kinder von zwei und vier Jahren und arbeitet 50 Prozent, seit Anfang 2009 auch wieder bei Kunden. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes fing sie mit weniger Stunden an und kümmerte sich um Angebote, Pre-Sales-Aktivitäten und Recruiting.

"Ich habe keine Feigenblattfunktion", betont Löcher, die sich darüber freut, dass junge Frauen mit dem Thema "Kinder und Arbeit" offensiver als früher umgehen. Eine Bewerberin fragte sie, wie sie bei ihrem Wunsch, Kinder und Job zu verbinden, von ihrem Arbeitgeber unterstützt werde. Den interessierten Frauen konnte Löcher von ihren guten Erfahrungen berichten.

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