Es geht auch ohne Outsourcing

13.07.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

"Viele Unternehmen sind unzufrieden mit ihrem Outsourcing-Partner, weil sich die versprochenen Einsparungen nicht eingestellt haben", schildert Gerd Schwarz, Leiter Serviceline Performance Management bei der Deloitte Touche GmbH, Düsseldorf. Outsourcing erweist sich der Studie zufolge vor allem dort als ungeeignet, wo eine klare Servicedefinition bei Vertragsabschluss noch nicht möglich ist, weil die ausgelagerten Leistungen aufgrund ihrer Komplexität kaum zu überschauen sind.

Das deckt sich mit den Erfahrungen, die Georg Hänsel, selbständiger Unternehmensberater aus Stuttgart, gemacht hat: "Die Anwenderunternehmen haben keine Übersicht über ihre Installationen. Meiner Einschätzung zufolge können sie allenfalls 80 Prozent der Leistungen beschreiben, die ausgelagert werden", schildert der IT-Outsourcing-Experte. Sein Wort hat Gewicht, weil er in seiner langjährigen Laufbahn unter anderem Geschäftsführer von IBMs Outsourcing-Tochter IBB war. "Sobald der Dienstleister die Installation übernommen hat, durchforstet er sie akribisch. Alle Services, die im Vertrag nicht dokumentiert sind, werden nachverhandelt."

Die Vorbehalte, die die befragten Anwender den Deloitte-Berater nannten, beschränkten sich nicht auf verfehlte Einsparziele. Die Unternehmen fürchteten zudem die Monopolstellung des Outsourcing-Anbieters, verlangsamte Prozesse, Qualitätsmängel und den Verlust von wichtigen Betriebs-Know-how. "Zum Teil wollen oder dürfen die Unternehmen ihre Daten nicht außer Haus geben", ergänzt Schwarz. "Wer will beispielsweise gerne seine Einkaufskonditionen oder Kundendaten einem Fremden zugänglich machen?"

Portfolio wird bereinigt

Als Grund für die Implementierung von Shared Service Centers nannten fast alle Unternehmen, Prozesse und Service verbessern zu wollen. Zudem hat sich bei der Hälfte der befragten internationalen Firmen gezeigt, dass eine ERP-Einführung schneller betrieben werden kann, da die neue Software nur noch an einer zentralen Stelle implementiert werden muss.