Network General gruendet Deutschland-Niederlassung in Duesseldorf

Erweitertes "DSS" verspricht den Ueberblick im Netzdschungel

19.03.1993

Mit einer kuerzlich in Duesseldorf gegruendeten Niederlassung zeigt das Unternehmen nun auch in Deutschland Flagge. Die neue Dependance gewaehrleistet laut James Pante, Manager der Europa- Zentrale in Bruessel, eine umfassendere Unterstuetzung der deutschen Grosskunden sowie der Distributoren Telemation und Atemco. Fuer 1993 haben sich die Analysespezialisten aus Menlo Park ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Company strebt eine Steigerung des Jahresumsatzes von derzeit 66 Millionen Dollar auf 80 bis 85 Millionen Dollar an. In Europa versucht NG den Marktanteil von 30 Prozent weiter auszubauen. Bereits heute sei man hier Marktfuehrer, da der naechste Mitbewerber nur einen Anteil von 18 Prozent verbuche, so Pante.

Diesen Optimismus begruendet der Europa-Chef mit der Weiterentwicklung des DSS, das an die wachsende Komplexitaet des Netzwerk-Managements angepasst werde. Der Sniffer beinhalte kuenftig RMON Server Support sowie einen Expert Internetwork Server zur Leistungskontrolle und Kostenanalyse des LAN-Verkehrs in Router- basierten Internetworks.

Mit DSS biete seine Company, so Pante, ein Analyse-Tool an, das auf den gegenwaertigen Trend zum Downsizing von Mainframe-basierten Netzen auf PC-LANs ausgerichtet sei und den Anspruechen der Anwender gerecht werde. Das System ist dem Manager zufolge in heterogenen Netzen mit gaengigen Topologien wie Token Ring, Ethernet, Appletalk, FDDI etc. einsetzbar. Fuer die Zukunft ist auch eine ATM-taugliche Version geplant. DSS interpretiert nach Angaben von NG ueber 140 verschiedene Protokolle auf allen sieben Ebenen des OSI-Modells.

Waehrend das bisherige Sniffer System als Black box in die verschiedenen Subnetze eines Corporate Networks eingeklinkt wurde und nur die Analyse des jeweiligen Teilbereiches erlaubte, ermoeglicht DSS laut Hersteller nun die Verwaltung eines Corporate Networks von zentraler Stelle aus. Dazu werden in den einzelnen Subnetzen "Sniffer Server" installiert, die die Analysedaten an eine zentrale "Sniff Master Console" weiterleiten.

Die Installation einzelner Sniffer Server ist laut Marek Schmerler, Leiter der deutschen Dependance, deshalb notwendig, weil die Bridges und Router normalerweise das Verkehrsaufkommen eines Teilsystems gegenueber dem Gesamtsystem verschatten und so an einer zentralen Management-Konsole keine Informationen ueber das Teilnetz verfuegbar sind. Neben den aus den Sniffer Servern gewonnenen Informationen plant NG die Integration von Informationen anderer Management-Systeme wie Suns Netmanager, HPs Openview oder Big Blues Netview auf der Master Console.

Schmerler zufolge unterscheidet sich das NG-Produkt von anderen Management-Systemen dadurch, dass es nicht nur den Zustand einzelner Devices wie Hubs, Routers, Verkabelung etc. betrachtet, sondern den Verkehr eines Netzes in seiner Gesamtheit analysiert.

DSS kann zwar laut Schmerler keine Router rekonfigurieren oder den Verkehr im Stoerfall umleiten, biete dafuer Netzverwaltern mit einem Expertensystem Hilfestellungen zu entsprechenden Netzproblemen im Klartext. Komme es beispielsweise aufgrund einer doppelt vergebenen Netzadresse zu Problemen, so zeige das System nicht nur die Symptome an, sondern errechne als Loesungsvorschlag eine alternative Netzadresse. Darueber hinaus beugt das System aufgrund seines proaktiven Aufbaus Netzfehlern vor, indem es den Adminstrator rechtzeitig vor einer moeglichen Ueberlastung eines Subnets warnt.