Verband der Bürowirtschaft klagt über Kapitalmangel:

Erwartungen in Textsysteme nicht erfüllt

03.04.1981

BERLIN (gr) - Die Entwicklung im Bereich der mittleren und gehobenen Datentechnik waren 1980 aus Sicht des Bürofachhandels "sehr gut". Die hohen Erwartungen, die die Branche für die Textbe- und Verarbeitung entwickelt hatte, erfüllten sich nach den Ausführungen von Günther Bierbrauer, Vorsitzender des Bundesverbandes Bürowirtschaft e. V., Köln, nicht.

Die Enttäuschung der Mitglieder erklärt Bierbrauer mit Akzeptanzproblemen, die im Bereich Textverarbeitung offenbar noch nicht vollständig gelost seien. Obwohl Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent in diesem Bereich erzielt wurden, sei auch hier ab September 1980 ein Einbruch zu verzeichnen. Insbesondere bei höherwertigen Anlagen lasse sich eine deutliche Zurückhaltung wahrnehmen.

Nicht erfüllt wurden außerdem die Erwartungen im Bereich Mikrocomputer. Für den kommerziellen Einsatz fehle fast allen Modellen eine umfassende Software. Auch bei Personalcomputern würden mittlerweile höhere Anforderungen an die Software gestellt. Gefragt seien Individuallösungen beziehungsweise abgewandelte Standardlösungen.

Der Bundesverband beklagt die dünne Kapitaldecke seiner Mitglieder. Vornehmlich in den hochtechnischen Branchenbereichen Büromaschinen und Organisationsmittel arbeite der bürowirtschaftliche Fachhandel kapitalintensiv. Keine Seltenheit sei ein Eigenkapitalanteil von weniger als 20 Prozent. Von den rund 6000 Mitgliedern des Verbandes, die einen relativen Marktanteil von rund 85 Prozent auf sich vereinigen, stammen nach Angaben von Bierbrauer 1500 Firmen aus dem Sortimentsbereich Büromaschinen, Büromöbel und Organisationsmittel.