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Überalterung

Erwachsene übernehmen Regiment auf Facebook

08.07.2009
Von pte pte
Eine Erhebung legt den Schluss nahe, dass Jugendliche Facebook den Rücken kehren, während zunehmend ihre Eltern einziehen.

Das Social Network Facebook und seine Nutzer werden langsam alt. Laut aktuellen Zahlen von iStrategyLabs übernehmen nach und nach die Erwachsenen das Regiment auf der Plattform, und die Zahl an Schülern und Studenten geht zurück. Demnach seien im Zeitraum von Januar bis Juli 2009 zwar die Nutzerzahlen der über 50-Jährigen um stolze 513,7 Prozent gestiegen. In der Gruppe der Schüler allerdings schrumpften die Zahlen um 16,5 Prozent und bei den Studenten um 21,7 Prozent. Allerdings bezieht sich die Erhebung nur auf die US-Seite, die insgesamt etwa knapp ein Drittel der gesamten Facebook-Nutzergemeinde ausmacht.

Hinzu kommt, dass iStrategyLabs eine differenziert zu betrachtende Erhebungsmethode gewählt hat, wie US-Medien erläutern. So wurden nicht die Facebook-Mitglieder an sich unter die Lupe genommen, sondern ihre Angaben zu Schul-, Universitäts- und Organisationszugehörigkeiten. Das Minus bei den Schülern und Studenten muss demnach also nicht zwingend bedeuten, dass die Nutzer das Netzwerk tatsächlich verlassen haben. Viele könnten schlicht ihre Angaben herausgenommen oder geändert haben. Das scheint angesichts des Schul- und Uni-Semesterendes im Frühjahr bzw. zu Beginn des Sommers nicht ganz unwahrscheinlich. Auffällig ist aber auch, dass in den vergangenen Wochen die Zahl der Artikel in den USA gestiegen ist, in denen soziale Netze wie Facebook als "nicht mehr cool" beschrieben werden.

Vergleichbare aktuelle Zahlen für den deutschsprachigen Raum sind derzeit nicht verfügbar. Facebook selbst spalte die Nutzung nicht nach Altersgruppen in den einzelnen Ländern auf, so eine Sprecherin der Seite auf Nachfrage von pressetext. Insgesamt sei jedoch die Gruppe der über 35-Jährigen die am schnellsten wachsende. "Das heißt aber nicht, dass es bei den jüngeren Usern keine Steigerungen gibt", betont die Facebook-Sprecherin.

Während laut iStrategyLabs - egal wie die Zahlen zu interpretieren sind - die Schüler und Studenten weniger werden, gibt es bei den ganz jungen Nutzern unter 17 Jahren auch nach dieser Erhebung keine Rückgänge. Die unter 17-Jährigen liegen mit rund 24 Prozent im Plus. Insgesamt scheint in erster Linie die Bereitschaft zu persönlichen Angaben bzw. dem Beitreten von Schul- und Studentennetzwerken gesunken zu sein. (pte)