NTT Docomo hat bisher 20 Milliarden Mark investiert

Erstes 3G-Netz geht in Japan an den Start

12.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Mit einer mehrmonatigen Verspätung hat die japanische NTT Docomo das erste Mobilfunknetz der dritten Generation (3G) gestartet. Der UMTS-Dienst wird zunächst nur im Großraum Tokio angeboten.

Der erste UMTS-Dienst von NTT Docomo trägt den Namen "Freiheit für den mobilen Multimedia-Zugang" (Foma). Bis Ende März 2002 will der Konzern damit rund 15000 Abonnenten locken. Ursprünglich hatten die Japaner den Start bereits im Mai dieses Jahres geplant.

Die Einführung erfolge schrittweise, erklärte CEO Keji Tachikawa. Zunächst würden nur Kunden im Großraum Tokio in den Genuss der neuen Technik kommen; danach sei geplant, die Industriezentren Osaka und Nagoya anzubinden. Ab April soll der UMTS-Dienst in allen größeren Städten Japans verfügbar sein.

Für die Konsumenten wird die Experimentierfreude allerdings teuer: NTT Docomo veranschlagt gut 220 Mark für ein Monatsabonnement, entsprechende Endgeräte kosten zwischen 750 und 1100 Mark. Trotzdem hofft Tachikawa bis März 2004, wenn das Netz landesweit verfügbar ist, mindestens drei Millionen Abonnenten gewonnen zu haben.

Nach seiner Prognose werden im Jahr 2010 zwischen 80 und 90 Prozent der Kunden Telecom-Dienste jenseits der klassischen Sprachkommunikation nutzen. Mit 58,8 Prozent der gegenwärtig rund 64,18 Millionen japanischen Mobilfunkkunden hält NTT Docomo den Löwenanteil in diesem Markt. Dazu beigetragen hat insbesondere der schon im Februar 1999 eingeführte I-Mode-Service.

Sorgen bereitet Tachikawa die Beteiligung an der niederländischen KPN Mobile. Das Unternehmen sei derzeit noch damit beschäftigt, Gewinne mit Produkten der zweiten Mobilfunkgeneration zu erwirtschaften. Probleme gebe es vor allem angesichts der hohen Verschuldung der Holländer (siehe Kasten: "KPN trennt sich von Internet-Tochter"). Dies trifft indes auch für andere europäische Anbieter zu. Sie verschuldeten sich mit dem Kauf der teuren UMTS-Lizenzen mit insgesamt rund 210 Milliarden Mark. Der Aufbau der UMTS-Infrastruktur auf dem alten Kontinent verzögert sich deshalb ebenso wie die Entwicklung der dafür benötigten Endgeräte.

KPN trennt sich von Internet-TochterWegen eines Schuldenbergs in zweistelliger Milliardenhöhe will sich die holländische KPN von Anteilen ihrer Internet-Tochter KPN Qwest trennen. KPN und der US-amerikanische Konzern Qwest halten jeweils 44 Prozent an dem Internet-Dienstleister. Ein Vertrag sieht zwar vor, dass beide Großaktionäre ihre Anteile nicht vor dem Jahr 2004 veräußern dürfen. KPN verhandelt jedoch mit dem amerikanischen Unternehmen über eine Änderung dieser Regelung. Die Niederländer wollen sich von insgesamt 15 Unternehmensbereichen trennen, um die ausstehenden Verbindlichkeiten abzubauen.